Hilaria Schuler hat ein Interview mit einer Golschmiedin geführt.
Welcher ist Ihr Lieblingsedelstein?
Der Diamant.
Wie kam es zu Ihrem Berufswunsch? Gab es Vorbilder?
Nein, Vorbilder gab es nicht. Aber ich habe mich schon in der 11. Klasse dafür interessiert, etwas Künstlerisches und etwas Handwerkliches miteinander zu verbinden. Dann habe ich in der 11. Klasse ein Praktikum gemacht, das mir so gut gefiel, dass ich nach dem Abitur die Lehre begonnen habe.
Welche Ausbildung mit welchen Inhalten war nötig?
Die Ausbildung nennt sich „Ausbildung zur Gold- und Silberschmiedin“ und dauert dreieinhalb Jahre. Sie beinhaltet, dass man an Metallen wie Silber, Gold, Platin und diversen Metallen lernt, zu feilen, zu schmirgeln, zu sägen, zu löten, natürlich miteinander zusammenzufügen und ein paar Montagen durchzuführen und Steine einzusetzen. Die Ausbildung sieht dann so aus, dass ich in der Lehrwerkstatt tätig bin und übe, eventuell auch im Verkauf bin und einmal pro Wochen zur Berufsschule fahre, um den theoretischen Teil zu lernen.
Und wie ging es nach der Lehre weiter für Sie?
Nach der Lehre habe ich für ca. 4 Gesellenjahre als fertige Goldschmiedin in zwei verschiedenen Werkstätten gearbeitet. Danach habe ich die Kabelschule in Essen besucht, um meinen Meister zu machen. An dieser Meisterschule hab ich sowohl den Meister als auch den Gestalter als Titel bekommen. Jetzt bin ich eine Silber- und Goldschmiedemeisterin und staatlich geprüfte Gestalterin im Goldschmiedebereich.
Warum haben Sie sich 2002 selbstständig gemacht?
Um meine eigenen Ideen veröffentlichen und verkaufen zu können, auch, um mich selbst zu verwirklichen.
Fertigen Sie alle Schmuckstücke selber oder stellen Sie auch die Sachen anderer aus?
Nein, ich fertige alles selbst.
Und wie bekommen Sie Ihre Ideen dazu?
Ich hole mir Inspirationen von überall her. Das muss nicht unbedingt im Schmuckbereich sein. Was Farben anbelangt, die gerade aktuell sind, kann man sich diese gut im Modebereich holen. Formen lassen sich, wenn man ein bisschen aufmerksam schaut, auch z.B. aus der Natur ableiten. Man kann sich quasi überall inspirieren lassen, man muss es nur letztendlich auf den Schmuck übertragen.
Wie würden Sie Ihren Stil bezeichnen?
Sehr klar, gradlinig, klassisch und gerne mit Steinen (lacht).
Hat der sich im Laufe der Zeit verändert?
Ja, natürlich. In der Zeit der Ausbildung habe ich mich natürlich noch sehr viel auch von meinem Lehrmeister beeindrucken lassen. Meinen Stil habe ich in den zwei Jahren auf der Meisterschule entwickelt, weil ich da mehr Zeit hatte, zu experimentieren und neue Techniken anzuwenden.
Haben Sie auch manchmal Schmuckstücke in der Auslage, die Sie am liebsten selber behalten würden, weil sie so schön sind?
Natürlich! (lacht) Ja, auf jeden Fall. Es gibt ein paar Sachen, an denen ich sehr, und welche, an denen ich weniger hänge.
Planen Sie, in der nächsten Zeit etwas an Ihrem Laden oder an Ihrem Beruf zu verändern oder sind Sie vollkommen zufrieden?
Im Moment bin ich sehr zufrieden.
Ganz herzlichen Dank!
Hilaria Schuler, Kleve, Johanna-Sebus-Gymnasium