Filmkritik: Gekonnte Umsetzung – Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Der siebte Teil der Harry Potter-Reihe zeichnet sich dadurch aus, dass dieser Film in zwei Teilen ins Kino kommt. Wer bereits die anderen Filme gesehen hat, wird einige Parallelen, aber auch einige Unterschiede entdecken.

So trifft man unter den Darstellern viele bekannte und lieb gewonnene Gesichter. Die jugendlichen Schauspieler sind mittlerweile alle erwachsen geworden und haben ihre Charaktere weiterentwickelt. Aber auch die neuen Darsteller stellen eine gelungene Personifizierung der aus den Büchern bekannten Figuren dar.

Dies gilt auch für die gewählten Drehorte. Neben dem Haus der Familie Weasley, dem Zauberei-Ministerium und Harrys Haus am Grimmauldplatz wurden viele neue Drehorte gewählt, die sich gelungen an die bereits bekannten Plätze anpassen.

Da in der Verfilmung wieder die gleichen Verantwort-lichen mitgearbeitet haben (zum Beispiel David Yates, Regie, und David Barron, Produzent), wird das gewohnte Level der filmischen Umsetzung der Buchvorlage wieder gehalten. Der Film überzeugt einerseits durch eine gigantische Auswahl an imposanten Schauplätzen, aber andererseits ebenso durch die liebevolle Umsetzung vieler kleiner Details, was zu einem sehr gelungenen Endergebnis führt.

Insgesamt muss man sagen, dass der Zuschauer einen Film anschauen kann, der die Buchvorlage gekonnt umsetzt. Das Drehbuch hält sich erheblich mehr an das Buch, als man es von vorherigen Filmen gewohnt ist. Teilweise werden ganze Dialogteile komplett übernommen, und Szenen, die fern des Buches hinzugefügt werden, um Hintergründe zu vermitteln, sind selten und dann sehr gekonnt eingefügt. Dies mag auch daran liegen, dass das Buch erstmalig in zwei Filme geteilt wird, hierdurch besteht die Möglichkeit, mehr Details als bisher gewohnt in den Film zu integrieren.

Neben den bekannten älteren Schauspielern fällt die schauspielerische Entwicklung der jungen Darsteller auf. In einem Film, der den Akteuren ein großes Spektrum an Ausdruckskraft abverlangt, kann man sehen, dass Emma Watson über die größten schauspielerischen Fähigkeiten verfügt. Der Film zeigt ihre Entwicklung zu einer Frau und exzellenten Darstellerin, hinter der die Fähigkeiten der beiden anderen Hauptdarstellen oftmals zurückstehen.

Insgesamt ist beeindruckend, mit welcher Liebe zum Detail der Film gedreht wurde. Neben der Ausstattung des Sets, sind auch die Schauspieler so gekleidet und geschminkt, wie es der Entwicklung ihrer Rollen entspricht. So ist zum Beispiel die Familie Malfoy, die in den vorherigen Filmen durch Prunk und Reichtum glänzte, jetzt am Ende ihrer Kraft angelangt – dies wird in der äußeren Erscheinung gekonnt wiedergegeben.

Der Zuschauer kann bereits jetzt gespannt sein, was ihn in dem zweiten Teil der Verfilmung des siebten Buches erwartet. Wer das Buch kennt, weiß, auf welche Höhepunkte der Film hinführt. Wer das Buch nicht kennt, hat einen Film gesehen, der die Neugierde auf den zweiten Teil weckt, was eventuell auch dazu führt, dass er in der Wartezeit das Buch liest.

Auf jeden Fall ist der Trennungspunkt der beiden Filme gekonnt gewählt, der Zuschauer verlässt den Film mit einem zufriedenen Gefühl und Vorfreude auf den zweiten Teil.

Alles in allem muss man sagen, dass der Film das Buch gekonnt umgesetzt hat. Der Spannungsbogen reißt nicht ab, der Zuschauer fühlt sich die ganze Zeit gefesselt. Dennoch kommt auch die humorvolle Seite nicht zu kurz: Der Film enthält trotz mancher Tragik und einer großen Spannung immer wieder lustige Szenen, die die Zuschauer zum Lachen bringen. Wer diesen Film gesehen hat, wird voller Vorfreude auf das Erscheinen des zweiten Teils warten.

Lars Pletsch, Düsseldorf, Carl-Benz-Realschule