Spätestens nach dem Mittagessen sagt der 15-jährige Jan zu seiner Mutter: „Ich bin dann mal eben weg…“ Das heißt dann aber nicht, dass Jan auf die Rolle geht, sondern dass er mal eine Runde durch Bedburg-Hau dreht. Womit? Mit seinem Mofa. Mofa, was ist das? Waren das die lauten Vehikel der 70er Jahre, womit die wilden Väter schon unterwegs waren? Gibt es diese Fahrzeuge eigentlich noch?
Werden doch schon an den meisten Schulen genau diese Mofas als Bastel- und Lehrobjekte verwendet, wo unsere Jugendlichen sogar an der Schule das Schrauben lernen.
Jan ist auch so einer! Hat er das Mofa noch günstig bei einem Garagenfund in der Nachbarschaft aufgetan, so ist es doch erst mal das Wichtigste, das Mofa wieder flott zu machen. Dann spricht es sich wie ein Lauffeuer herum: „Jan hat ein Mofa.“ Es steigt natürlich der Wunsch, möglichst schnell den Führerschein herbeizuzaubern. Und es zeigt sich bald, dass es in der Gegend viele Gleichgesinnte gibt. Auch die Väter haben langsam mitbekommen, dass sich auf den Straßen etwas tut. Gestern waren es hauptsächlich Roller und nun wird aufs Mofa umgestiegen.
Worin besteht der Reiz eines solchen Mofas? Zum einen der Anschaffungs-Preis, der bei weitem unter dem eines Motorrollers liegt. Zum anderen an der einfachen Technik.
Also, Jan und seine Freunde schauen ins Internet, um fehlende Teile wie Sattel, Lampe oder Spiegel günstig zu ergattern. Werden die Teile dann per Post geliefert, trifft man sich wieder in Jans Garage und los geht es mit der Schrauberei. Die Väter gucken teils interessiert zu, sie haben größtenteils auch schon solche Mofas besessen.
So verändern sich die gemeinsamen Aktivitäten und Unternehmungen zwischen Vätern und Söhnen. Während man früher gemeinsam angelte, schraubt man nun gemeinsam in der Garage oder im Keller. Interessant wird es für Jan und seine Freunde, wenn sie den „Alt-Herren-Gesprächen“ zuhören. Aber sie profitieren davon. Und schon bald läuft das Mofa.
Und die Mädchen? Schaut man heutzutage in die neusten Modekataloge, so kommt einem dort die Mode der 70er entgegen. Schön bunte Sachen und Plateauschuhe, eben hippiemäßig. Also, die 70er Jahre kehren doch zurück!
Simon Rademacker, Goch, Gesamtschule Mittelkreis