Heiligt der Zweck die Mittel? Ist es gut, mit gestohlenen Daten gestohlenes Geld zurückzuholen? Ist es rechtmäßig, einem Datendieb 2,5 Millionen zu zahlen als „Belohnung“ für ein Verbrechen? Ist ein Datendieb eine Art moderner Robin Hood oder ein Verbrecher?
Diesen Fragen muss man sich stellen im Zusammenhang mit den so genannten Steuer CDs! Ist aber die Frage, ob ein Steuersünder ein Verbrecher ist, nicht viel ausschlaggebender? Ein Verbrecher, der sich am Allgemeinwohl vergreift, sich über Schlaglöcher beschwert auf Straßen, die er nicht bezahlt hat? Soll der Staat gegenüber solchen Verbrechern wehrlos sein?
Auch wenn die CDs mit illegalen Mitteln erstellt wurden, so zweifelt doch keiner daran, dass sie einen hohen Wahrheitsgehalt haben. Werden Spione nicht auch vom Staat bezahlt? Nu: Wo endet unsere Gesellschaft, wenn man für beobachtete Verbrechen bezahlt wird, wenn Bankangestellte mal eben auffällige Daten ihrer Kunden kopieren und diese dann am Abend verkaufen? Und wohin geht das Geld, das ein Datendieb für seine Arbeit bekommt? Landet dieser Betrag nicht etwa auch auf einem schwarzen Konto?
Wieso sind schwarze Geldanlagen überhaupt möglich? Weil manche Länder sich daran eine goldene Nase verdienen? Bezahlen unsere Steuersünder die Straßen im Ausland? Vielleicht sollten wir einfach schwarze Konten in unserem Land ermöglichen? Wäre das nicht auch eine Möglichkeit? Dann würde jeder auf der Welt die Straßen der anderen bezahlen!
Severin Mengers, Leverkusen, Marienschule