„Immer noch sitzt Kommissar Roberto Gorin vor seinem Schreibtisch und grübelt über seinen neuen Fall. Bis jetzt gab es schon zwei Tote in Venedig. Der erste in einer Arztpraxis, und der bisher zweite Mord geschah in einer Lagune. Seine Arbeitsbelastung ist groß, da auch noch ein Unfall aufzuklären ist. Erst vor ein paar Tagen kam eine Frau ums Leben, als sie noch schnell in eine davon fahrende Gondel steigen wollte. Doch Roberto hat noch keinerlei Verbindungen der Toten zueinander.“
Der Kommissar Roberto Gorin wird als liebender Vater und Ehemann beschrieben. Trotz seiner vielen Arbeit versucht er so oft es geht, mit seiner kleinen Familie Zeit zu verbringen, da sein einziger, schon erwachsener Sohn eine geistige Behinderung hat. Während seiner Arbeitszeit geht er oft in ein Café und beobachtet die Touristen dabei, wie sie unter anderem Gebäude in Venedig fotografieren. In dem Café trinkt er ständig seinen Café, um nachdenken zu können. Denn sonst ist der Kommissar eher antriebslos.
Außerdem hat er neue Kollegen aus Rom bekommen, mit denen er sich überhaupt nicht versteht. Der eine weiß immer alles besser und erledigt alles so schnell, dass Roberto als sein Chef überhaupt nicht dazu kommt, ihm eine Weisung zu erteilen. Die zweite neue Kollegin ist eine Psychologin, und sie versucht, den Täter immer so gut es geht zu charakterisieren. Doch jedes Mal meint sie etwas anderes.
Der Schauplatz Venedig wird als ein eher unheimlicher und trister Ort dargestellt. In dem Buch „Zu viele Zeugen“ geht es um einen dreifachen Mord und einen vereitelten Mord. Die Geschichte ist am Anfang ein bisschen langatmig, aber es lohnt sich weiter zu lesen. Denn sie wird zunehmend lustiger und auch spannender.
Dieses Buch stammt aus der Reihe der Labyrinthe-Krimis. Die Autorin Edith Schreiber-Wicke hat bis jetzt erst zwei Psychokrimis geschrieben. Zuerst „Der andere JD“ und dann „Zu viele Zeugen“. Trotzdem schreibt sie, als ob sie noch nie etwas anderes getan hätte. Der Leser kann sich gut in die handelnden Personen hineinversetzen, da sich die Autorin einer fesselnden Sprache bedient. Ab und an lässt sie die handelnden Personen auf italienisch fluchen oder sich begrüßen, das ist für den ein oder anderen Leser gewöhnungsbedürftig.
Trotzdem empfehle ich jedem dieses Buch, der zwischen zwölf und 14 Jahre alt ist. Ältere Jugendliche werden es vielleicht nicht mehr so spannend finden.
Nina Scharlibbe, Leverkusen, Marienschule