Miri Bovensmann, Klasse 8B am Franz Haniel-Gymnasium
Wir steigen den erkalteten Vulkan hoch. Es ist tropisch warm und meine Cousine und meine Tante können sich kaum noch auf den Beinen halten. „Gut, dass wir genug Wasser eingepackt haben“, denke ich mir. Wir haben den letzten Zwischenstopp, wo man eine Pause machen kann, bereits hinter uns gelegt. Und da, endlich sind wir oben! Erleichtert setzen sich meine Tante und mein Onkel auf die Stufen der Aussichtsplattform. „Ist das eine tolle Aussicht!“ Wir befinden uns quasi in den Wolken und man hat Überblick über die ganze Kleinstadt. Nicht weit unter uns liegt der Vulkankrater, mittlerweile komplett überwachsen. Ungeheuer groß ist dieser Berg. Für mich war der Aufstieg nicht so schwer gewesen, und gelohnt hat es sich. Überall machen andere Touristen ebenfalls Fotos, und jemand bietet mir und meiner Famile netterweise an, uns zusammen zu fotografieren.
Wir sind nämlich auf dem Jeong-Berg auf der südkoreanischen Insel Jeju. Die tropische Insel mit nur etwa 700.000 Einwohnern ist eine gute Abwechslung zu dem Großstadt-Trubel, der sonst in den meisten Teilen Koreas herrscht. Die Provinz ist grün, friedlich und hat eine sehr interessante Natur, zum Beispiel zählen dazu Vulkane und Höhlen.
Berühmt ist die Insel für ihre Mandarinen-Produktion! Im Flugzeug bekommen wir Mandarinensaft serviert und an jeder Ecke sind Mandarinen-Souvenirs zu finden. Meine kleine Cousine hat sich einen Mandarinenhut geholt. Fröhlich sehe ich, dass mein Onkel mir
ein Plüschtier mit Mandarinenhut und noch anderes wie einen Kühlschrankmagneten direkt am Flughafen gekauft hat. „Danke!“.
Jetzt geht’s los zu unserem Ferienhaus. Wir fahren ab mit einem gemieteten Auto. Ich beobachte die Stadt, von fast überall auf der Insel kann man immer noch das Meer in der Ferne sehen. Wie es wohl ist, wenn man hier aufgewachsen ist! Zuerst müssen wir einchecken, dann auf zu unserem Haus. Wir haben eins gemietet auf einem großen Resort-Gelände in Seogwipo, einer der nur 2 Städte, aus denen Jeju besteht, und wow. Es hat meine Erwartungen komplett übertroffen. Es ist eher eine Ferienvilla, mit mehr als ausreichend Platz für die ganze Familie. Umgeben ist sie von sanften, grünen Hügeln und dem Meeresrauschen. Was sonst könnte man sich wünschen für sein Haus. So eine tolle Aussicht aus meinem eigenen Fenster hatte ich noch nie!
Zusammen mit meinen Cousinen und Cousins sitze ich im Pool. Es ist schon dunkel, gleich müssen wir wohl nach Hause. Plötzlich schmeißt ein Resortmitarbeiter die Schaummaschine an und es sieht so aus, als würde es schneien. Wir spielen, dass wir den Schaum nicht berühren dürfen, tauchen dafür unter ihm durch und suchen Stellen im Pool, wo er sich noch nicht ausgebreitet hat. Mittlerweile sind auch unsere Eltern hier, sie haben Pizza mitgebracht! Von der Tintenfischpizza lasse ich aber erstmal meine Finger. Es ist Zeit, zum Ferienhaus zurück zu gehen. Eingewickelt in Handtücher fahern wir los. Im Resort bewegt man sich mit kleinen, Golfmobilen ähnlichen, Fahrzeugen. Das Wetter ist mittlerweile meinem Geschmack nach angenehm, nicht mehr ganz so heiß, und es weht eine lause Brise. „Warte, was ist das da auf der Türklinke?“, ruft jemand. Ein überdimensionales Krabbeltier – meine Cousine kreischt auf. Nach dem Schock gehen wir duschen und spielen noch Mario Kart vor dem Schlafen gehen.
Tag 2! Wir erkunden die millionen-jahre alte Höhle Manjanggul. Es ist ganz schön kalt hier unten, ich hätte lieber eine Jacke mitnehmen sollen. Lange dauert die Wandererung aber nicht und am Ende der Höhle bestaunen wir eine erkaltete Lavasäule. Die ganze Höhle ist nämlich durch Vulkanismus entstanden und ist eher als Lavaröhre statt als Höhle zu bezeichnen. Überall auf Jeju gibt es Vulkangestein, und auch z.B. die Ränder vom Hotel-
Swimmingpool, indem wir am Vortag waren, sind daraus gemacht. Ebenfalls erkunden wir einen Wasserfall, den einzigen in Asien, der direkt ins Meer reinfließt!
Auf geht’s nun zu der kleinen Insel U-do. Man erreicht sie schnell per Boot, mir wird normalerweise schnell seekrank, diesmal aber zum Glück dank ein paar Tricks von meinem Onkel, der Arzt ist, nicht. Wir erreichen die Insel und direkt mieten wir uns elektrische Motorroller. Autos sind auf der ganzen Mini-Insel wegen Bedenken um die Umwelt verboten! Jeder Roller hat 2 Sitzplätze, ich fahre zusammen mit meiner Tante. Klugerweise hat jedes Fahrzeug eine kleine Überdachung, denn heute ist es mal wieder echt heiß und schwül. Wir sehen auf unserer kleinen Fahrt türkis-blaue Meere, Sand- und Kiesstrände, sanft an- und abfallende Hügel und ebenfalls Palmen überall. Der Roller auf dem mein Cousin mitfährt, muss seiner Meinung nach natürlich der schnellste sein – typisch. Hintereinander fährt unsere Famile zu einem bestimmten Ort. Und ja, wir sind da! Wir fahren jetzt nämlich Schlauchboot. Und das ist nicht für alle was. Der Fahrer fährt rasant, macht enge Kurven und wir müssen uns echt festhalten, man könnte denken, man geht gleich unter!
Spaß macht es mir aber sehr und wenn der Fahrer anhält, können wir auch Fotos von den atemberaubenden, hohen, grünen Klippen machen. Nur der Auf- und Abstieg auf das Schlauchboot ist kniffelig, denn es wackelt sehr.
In einer nicht langen Zeit geht es schon wieder zurück, wir müssen packen und das riesige Haus zurücklassen. Jeju ist nur einen 1-Stunden-Flug von dem südkoreanischen Festland entfernt und lohnt sich extremst! Man kann Surf-Kurse nehmen, auf Pferden reiten und Südkoreas höchsten Berg, den Halla, bewundern.