Von Hannah Nink, Schülerin der 8b, Bettina-von-Arnim-Gymnasium, Dormagen
Seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr sind bei Kindern und Jugendlichen eine Verschlechterung der Lebensqualität sowie psychische Auffälligkeiten, depressive Verstimmungen und psychosomatische Erkrankungen, zum Beispiel Kopf- und Bauchschmerzen, zu beobachten.
Zu diesen Ergebnissen kam die sogenannte COPSY-Studie(Corona und Psyche), die von Frau Prof.Dr. Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg geleitet wurde. Sie umfasste in einer Online-Befragung von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021 mehr als 1000 Kinder und Jugendliche von 11 bis 17 Jahren, für die 7 bis 10-jährigen antworteten mehr als 1600 Eltern. Zuvor gab es schon eine erste Befragung von Mai bis Juni 2020, sodass die Ergebnisse der beiden Befragungen miteinander verglichen werden konnten. Zeigten vor der Krise zwei von zehn Kindern ein Risiko für psychische Auffälligkeiten, so waren es jetzt ein Drittel der Befragten. Sorgen und Ängste nahmen demnach zu. Besonders auffällig ist, dass Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen und mit Migrationshintergrund häufiger betroffen waren. „Wer vor der Pandemie gut dastand, Strukturen erlernt hat und sich in seiner Familie wohl und gut aufgehoben fühlt, wird auch gut durch die Pandemie kommen“, sagte Ravens-Sieberer. Im Vergleich zur ersten Befragung im Juni 2020 fühlten sich 85% der befragten Kinder durch die Corona-Krise belastet. Sieben von zehn Kindern empfanden ihre Lebensqualität als vermindert, während es vor dem Pandemiebeginn nur drei von zehn waren.
Außerdem berichteten Jugendliche über vermehrte Streitigkeiten innerhalb des Familienverbundes. „Die Familien geben sich wirklich große Mühe, alles unter einen Hut zu bekommen“, teilte Ravens-Sieberer über Homeschooling und Arbeitsbelastung mit. „Die Eltern sind am Anschlag“, berichtet sie. Durch die eingeschränkten sozialen Kontakte gaben 39% der Kinder und Jugendlichen an, dass sich das Verhältnis zu den Freunden verschlechtert habe. Mit der Krise kam es zu einer signifikanten Zunahme von Gereiztheit, Einschlafproblemen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Niedergeschlagenheit. Auch die Möglichkeit sportlicher Auslastung, insbesondere Mannschaftssportarten, litt in Zeiten der Pandemie. Mit zunehmender Dauer des Lockdowns kam es zur Eintönigkeit im Tagesablauf. Die vermehrte Bildschirmzeit durch das Distanzlernen ermüdete viele Jugendliche. Ihnen wird weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen abgefordert.
All diese Erkenntnisse zeigen, dass es bessere Hygienekonzepte beziehungsweise Wechselunterricht, Schnellteste für Schüler sowie vorgezogene Impfungen für Lehrer geben sollte, um die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen wieder verbessern zu können.