Musik – Please stop the music!

Ein alltägliches Geschehen. Zwei Jugendliche sitzen zusammen. Der eine erzählt gerade aufgeregt von einem Erlebnis des gestrigen Abends, als er plötzlich inne hält und seinen Freund skeptisch ansieht. Folgende Sätze fallen ziemlich schnell. „Hörst du mir überhaupt zu? Mach doch mal die Musik aus!”

Schon öfters passierte mir das Gleiche. Ich höre mit meinem MP3-Player Musik, selbst in Anwesenheit von Freunden, sogar, wenn eben diese mit mir reden. Zwar besteht die Möglichkeit, das Gerät auszuschalten, doch tue ich dies eher ungern. Der Grund ist recht simpel. Musik entspannt mich, hilft mir beim Nachdenken und manchmal sogar beim Lösen von Problemen. Kurz gesagt: Musik macht mir Freude.

Vielen Menschen geht es ähnlich. Weil Musik nun mit „Glück“ und „Freude“ in Verbindung gebracht wird, verlässt man auch nie ohne sie das Haus. Die Transportmittel für die Melodien sind praktischerweise klein und gut für Aufenthaltsorte außerhalb des eigenen Hauses geeignet. Handys und MP3-Player lassen sich überall hin mitnehmen und können rund um die Uhr genutzt werden.

Eine Frage wird dabei möglicherweise aufgeworfen. Wenn nun jeder mit seiner eigenen Musik beschäftigt ist und das wohl auch noch für mehrere Stunden am Tag, leidet da nicht vielleicht darunter die Kommunikation mit seinen Mitmenschen?

Verführt die Musik einen nicht dazu, sich in sich selbst zurückzuziehen?

Jeder in seiner eigenen Welt aus lauter Melodien und Tönen, Texten und Rhythmus? Fast alles kann zu einer Sucht werden, auch Musik. Allerdings kann man nicht gleich jeden Musikliebhaber als „Suchti“ abstempeln, nur weil das Hören seiner Lieblingssongs zu seinem Hobby geworden ist.

Es gibt Momente, da braucht man einfach ein paar gute Lieder, um abzuschalten, aber auch Momente, wo man besser Justin Timberlake, Linkin Park und Green Day verstummen lassen sollte und es ratsam wäre, die Musik auszuschalten. Zum Beispiel beim Gespräch mit anderen.

Daher nehme ich mir nun auch vor, ab sofort lieber den Tönen meiner Freunde zu lauschen und ihnen zuzuhören, statt ihre Stimmen mit Rockmusik zu überstimmen. Schließlich sind Freunde wichtiger und mit ihnen kann man auch genauso viel Spaß haben, sogar noch mehr.

Leonie Pilz, Brüggen, Gesamtschule Brüggen