Meine Sichtweise auf Sri Lanka: – Ein Bürgerkrieg ohne Ende

Während Sie diese Zeilen durchlesen, werden gerade in Sri Lanka (kleine Insel südlich von Indien) große Teile der Bevölkerung ausgelöscht. Die Regierung führt einen immer blutigeren Krieg gegen die eigene Bevölkerung.

Schon seit vielen Jahren leben zwei verschiedene Stämme in Sri Lanka. Mit der Unabhängigkeitserklärung von Großbritannien begann dieser Streit zwischen der Bevölkerungsmehrheit der überwiegend buddhistischen Singhalesen (74%)und den hinduistischen Tamilen (18%)um die Aufteilung der Tropeninsel.

Es herrschte schon immer Krieg zwischen den beiden Stämmen, aber seitdem in Sri Lanka die Singhalesen regieren, gibt es dort meiner Meinung nach keine Gleichberechtigung mehr. Die hinduistischen Tamilen, die vor allem im Norden und im Osten der Tropeninsel leben, werden von der singhalesisch-buddhistischen Bevölkerungsmehrheit religös und kulturell unterdrückt.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde Singhalesisch zur Nationalsprache von Sri Lanka und somit waren die Tamilen in ihrem eignem Land Analphabeten. Um ein „friedliches Zusammenleben“ zu erreichen, forderten die Tamilen einen eigenen Tamilenstaat (Tamil Eelam) im Norden der Insel. Doch diese Anfrage wurde vom Präsidenten nicht anerkannt. Seit der Amtszeit von Mahinda Rajapaksa (singhalesisch) ist es anscheinend sein Ziel, die Tamilen zu vernichten. Mehr als 470.000 Tamilen wurden Anfang des Jahres durch die aggressive Kampfstrategie der srilankischen Regierung aus ihrem Lebensraum vertrieben. Der Krieg kostete bis jetzt mehr als 1.2 Mio. Menschenleben.

Von der srilankischen Regierung bestimmte Sicherheitszonen werden massiv mit Raketen unter Beschuss genommen, sodass Schutzsuchende, unschuldige Zivillisten zu Opfern werden. In diesen Regionen herrscht schon lange der totale Ausnahmezustand. Überall liegen Leichen, Verletzte, Verbrannte, überall befinden sich verzweifelte und hilflose Menschen, die nicht versorgt werden können, aufgrund fehlenden Medikamenten und Nahrungsmitteln.

Internationalen Hilfsorganisationen ist der Einsatz in den Krisengebieten untersagt, sodass die dortigen Menschen keinerlei Hilfe erhalten können. Die Menschen sind den Zuständen ausgeliefert. Kinder gehören oft zu den ersten Opfern des blutigen Krieges, verlieren ihre Familie und werden Zeugen mörderischer Gewalt. Frauen sind nicht nur Opfer des brutalen Krieges, sondern auch sexueller Gewalt. Senioren gehören zu den schwächsten Opfern des Krieges, da alte Menschen am verwundbarsten und nicht in der körperlichen Lage sind, den Bombardierungen zu entfliehen.

Meine Eltern sind gebürtige Tamilen und sind in Sri Lanka aufgewachsen. Ihre Kindheit war nicht sehr leicht, denn durch den schon damals andauernden Bügerkrieg wurde ihnen das Leben auch schwer gemacht. Deshalb flüchteten sie vor 25 Jahren nach Deutschland.

Janusa Uthayakumar, Brüggen, Gesamtschule Brüggen