Jugendschützen wollen ihr Hobby ausüben dürfen – „Schießen ist zu gefährlich, mein Junge!“ Oder?

Wegen des Amoklaufs in Winnenden sind sich viele nicht mehr sicher, ob Kinder Waffen in die Hände bekommen sollten. Dies könne „aggressiv“ machen. Aber was ist gefährlich daran? Wozu das Verbot?

Das fragt sich auch die Jugend des Vereins für Sportschützen „Admiral von Lans“ Hamminkeln e.V.. Lilija Amamitch (13) meint, Schießen fördere die Konzentration, Leistungsfähigkeit, Kraft, innere Ruhe und Zielstrebigkeit. Es mache einen allgemein ruhiger und nicht „gewaltbereit“ und „gemeingefährlich“. Sie sieht nicht ein, warum ihr Hobby verboten werden sollte.

Auch Jugendtrainer Jens Walter ist ihrer Meinung: „Es ist kontrolliertes Schießen. Sowohl beim Training als auch bei Wettkämpfen sind Aufsichtspersonen dabei, die darauf achten, dass nichts passiert. Außerdem schießen wir auf Papierstreifen, nicht auf Lebewesen!“

Bei einem Interview mit ihm erklärte Jens Walter, dass die gefährlichen Waffen (Kleinkaliber-(KK)/ Großkalibergewehre (GK) und -pistolen) in Panzerschränken aufbewahrt werden müssen, die weniger gefährlichen Luftgewehre in abschließbaren Stahlschränken.

Am Beispiel des Schießstandes in Hamminkeln sieht man, welch strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden: Panzerschränke für KK-Waffen; getrennt dazu abschließbare Stahlschränke für Luftgewehre und Luftpistolen, Extrafächer für Munition; abgeschlossene Türen und eine Alarmanlage; vertrauensvolle Personen als Trainer, Standaufsicht und Schlüsselhüter (ca. 15 von 130 haben einen Schlüssel). Diese müssen einen Sachkundenachweis und einen Schießleiterschein, den sie nach einer Schulung erhalten, vorweisen.

Ein Volljähriger dürfe eigene Gewehre/ Pistolen auch zu Hause aufbewahren. Doch man brauche dafür eine Waffenbesitzkarte, einen vorschriftsmäßigen Tresor zur Waffenlagerung und eine Begründung, warum man die Waffe benötigt, auch zum Schießsport oder für den Beruf. Die Lagerung der Sportgeräte wird durch die Kreisbehörde kontrolliert.

An den Luftgewehren findet man eine bestimmte Gravur, die beweist, dass diese Waffen nicht ,,allzu gefährlich“ sind. Somit dürfen sie ohne Waffenschein von einem Erwachsenen erworben, zu Hause (in einem abgeschlossenen Schrank) aufbewahrt und (getrennt von der Munition) transportiert werden. Das lässt manche Leute denken, Jugendschützen stellten eine Gefahr dar.

Doch, so Jens Walter, Unfälle habe es in dem Verein nie gegeben, da die Standaufsichten jeden Schützen ermahnten, der seine Waffe geladen ablegt oder in die falsche Richtung hält. Sollte ein Schütze seine Waffe auf eine andere Person richten, werde das von der Standaufsicht unterbunden; die Person werde ermahnt.

„Wenn ein Schütze sich öfter verantwortungslos verhält, wird er suspendiert“, erklärt der Trainer. Er muss auch feststellen, ob ein Neuling körperlich und geistig geeignet sei, zu schießen. Ob man diesen Sport betreiben möchte, soll jeder für sich selbst entscheiden dürfen.

Info:

www.sps-hamminkeln.de

www.schuetzenbund.

Lilija Amamitch, Laura-Ann Zunker und Nele Jäger, Wesel, Konrad-Duden-Gymnasium