Risiko Hautkrebs – Gesundheit ist wichtiger als Aussehen

In Deutschland gibt es jährlich mehr als 50000 neue Krebspatienten. RP-Schülerreporterin Alina Seifermann fragt nach.

Viele neue Krebsfälle sind bedingt durch den Besuch von Sonnenstudios oder durch intensives Sonnenbaden im Sommer. Die Ärztekammer hat festgestellt, dass viele Bürger die Gefahr der UV-Strahlen unterschätzen. Eltern sollten sich und ihre Kinder schützen, indem sie regelmäßig zur Hautkrebsvorsorgeuntersuchung gehen, doch dies tun nur die Allerwenigsten. Nur wenige Eltern achten außerdem im Urlaub auf Sonnenbrände, die später zu tödlichem Hautkrebs werden können.

Sonnenstudios locken mit den verschiedensten Mitteln auch minderjährige Kunden an. Man wirbt beispielsweise mit so genannten Flatrates oder Monatsabos, nach dem Motto: 15-mal im Monat je 20 Minuten sonnen für gerade mal 20 Euro.

Die Gefahren erläutern die Mitarbeiterinnen in den Solarien aber oft nicht, denn diese Informationen könnten die Kundschaft vertreiben. Die Risiken eines häufigen Solariumsbesuches sind: Hautalterungen und andere Hautkrankheiten, zu denen insbesondere der tödliche Hautkrebs zählt. Auch das Auge erkrankt schnell, wenn man sich zu viel in der (künstliche) Sonne aufhält. Netz -und Bindehaut werden nicht durch das Schließen der Augen geschützt, sondern nur durch spezielle Brillen, die aber oft in Sonnenstudios nicht angeboten werden.

Die Folgen für die Augen sind weitreichend. Es kann zu einer Art Sonnenbrand in den Augen kommen, der zu Reizungen oder auch Infekten im Auge führt. Das UV-Licht begünstigt zusätzlich die Gefahr der Augenkrankheit Grauer Star, die zur Erblindung führt.

Meine Befragung von Besuchern einer Sonnenbank hat ergeben, dass vier von acht Befragten im Alter zwischen 18 bis 50 Jahren schon länger als zehn Jahre, manche auch länger als 20 Jahre, auf die Sonnenbank gehen – und das, obwohl sie die Risiken kennen.

Eine Frau (43) geht schon seit 25 Jahren regelmäßig auf die Sonnenbank. Und das täglich, auf der höchsten Stufe eines Solariums ( UWS class ), und das 20 Minuten lang. Sie sagt: „Es geht mir dabei um mein eigenes Wohlgefühl.“ Bei einer Nachfrage bezüglich der Risiken antwortet die Besucherin mit einer Gegenfrage: „Was ist denn heute noch gesund?“

Auf meine Frage „Wie fühlen Sie sich nach einem Solariumbesuch?“ antworteten viele Befragte stets gleich: Die Frauen gebrauchten Worte wie Wohlgefühl, gut gebräunt, Attraktivität und Erholung. Zwei ergänzten ihre Aussagen durch kritischen Bemerkungen wie „verschwitzt“ und „Spannungsgefühle auf der Haut“.

Dennoch besucht man weiter die künstliche Sonne. Eine 18jährige erklärt: „Im Winter geht es mir um die fehlende Bräune und Wärme, im Sommer ist es einfach nur Vorbräunen. Denn wer wünscht sich nicht eine Bräune, die das ganze Jahr über anhält?“

Es scheint, als würde die Gesundheit nur Nebensache sein und das Optische an erster Stelle stehen. Allen Aufklärungskampagnen zum Trotz.

Alina Seifermann, Hilden, Wilhelmine-Fliedner-Schule