Immer wieder müssen sie für Beleidigungen herhalten: Wenn eine Band nur einen einzigen Hit landet oder ein Sportler bloß einmal gewinnt, heißt es abfällig „das war eine Eintagsfliege“. Da bei leisten die echten Eintagsfliegen in ihrem kurzen Leben eine Menge! Ganze drei Jahre, mehr als 1000 Tage, harren sie am
Grund des Flusses Theiß in Ungarn aus. Auf dem Grund buddelt sich die Fliegenlarve in den Boden und frisst und frisst und frisst. Immer wieder streift die Larve ihre Haut ab, rund 20 Mal in den drei Jahren. Denn die Hülle wächst nicht mit und wird regelmäßig zu eng. Im dritten Jahr besitzt die Larve schon Anlagen für Flügel. Auch Organe zum Atmen sind jetzt ausgebildet. Noch nimmt sie jedoch den Sauerstoff wie Fische durch die Kiemen auf. Bis zu 12 Zentimeter messen die Larven,
sobald sie schlüpfen. Damit sind sie die größten Eintagsfliegen Europas. Sobald ihr Tag gekommen ist, muss alles klappen.
Geburtsstunde: Die Larve schwimmt an die Wasseroberfläche, ihre Haut platzt auf – nun ist sie eine Fliege. Zum ersten Mal in ihrem kurzen Leben schlägt sie mit den Flügeln und hebt ab. Die Männchen
verlassen das Wasser sofort und lassen sich auf den Blättern eines Baumes oder eines Strauches nieder, um sich ein letztes Mal zu häuten. Jetzt sind sie geschlechtsreif. Sie haben es eilig. Nicht einmal zum Fressen oder Schlafen bleibt ihnen Zeit schließlich müssen sie eine Mission erfüllen. Sich fortpflanzen!
Deshalb sausen sie zurück zur Wasseroberfläche, wo die ersten Weibchen auftauchen. Es ist der Höhepunkt des Tages, des ganzen kurzen Lebens. Zur Paarung treffen sich Männchen und Weibchen an der Wasseroberfläche. Nach einer guten Stunde ist alles vorbei – und das kurze Leben der Männchen auch.
Die Weibchen hingegen fliegen in einer großen Wolke flussaufwärts, oft mehrere Kilometer weit. Sie tragen jeweils bis zu 9000 befruchtete Eier mit sich. Haben sie
alle Eier auf dem Wasser abgelegt, sterben sie auch. Die befruchteten Eier sinken dann hinab ins Flussbett. Nach vier bis fünf Wochen schlüpfen kleine Larven, die sich dann in den Grund eingraben und zu fressen beginnen.
Sie bereiten sich langsam vor, auf ihren großen Tag in drei Jahren!
Alexandra Gumpertz, Erkrath, Städt. Realschule, Karlstr.