Lange Schlappohren, stets freundlich wirkend und unheimlich lieb – diese Attribute beschreiben den aufgeweckten Beagle mit der immerweißen Schwanzspitze.
Klein, leicht und niemals auf die Idee kommend, jemanden zu beißen, das sind seine Charakterzüge – kurz der perfekte Laborhund. Ein Job mit tödlichem Verhängnis. Während einige gezüchtet werden, um in Idyllen aufzuwachsen, kommen andere direkt nach der Geburt in die Labore der Welt, ohne grüne Wiesen und Wälder jemals kennengelernt zu haben.
Laborbeagles werden meist direkt nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt und oft illegal in Lkw verfrachtet. Die Fahrt zum Labor verläuft oft unter unmenschlichen Bedingungen: wenig Wasser und enge Käfige, in denen traurige Welpen eingepfercht sitzen und einen krassen Gegensatz zur eigentlichen Lebensweise eines Jagdhundes erfahren, sind genau wie im Labor der Standard. Wie Hühner in Legebatterien stapeln sich während der Fahrt die Zwinger übereinander.
Die meisten bleiben in den Laboren, sterben und werden Opfer von meist sinnlosen Tierversuchen. Pflegeprodukte, Tiernahrung, Zigaretten und sogar Medizin auszutesten, gilt je nach Bedarf als Standard. Glücklicherweise werden die circa 2600 Hunde nicht immer hier bleiben. Nach drei Jahren, vorausgesetzt sie haben ihren „Dienst“ erfüllt, werden sie von Vereinen an neue Besitzer vermittelt, die den Rest ihrer Leben schön gestalten wollen. Das Alltagsleben auf „dieser“ Welt unterscheidet sich in allem sehr stark von der des kalten reizlosen Labors. Deshalb reagieren die meisten Beagles mit Angst und Unsicherheit in Form von urinieren, wenn sie die ersten Male außerhalb sind. So wirkt der hohe Obstbaum anfangs wie ein riesiges Monster und der eigene Garten wie eine unbekannte „gefährliche“ Welt. Die Hunde müssen ihr Vertrauen zu den Menschen zurückgewinnen. Auch die Stubenreinheit muss trainiert werden.
Will man einen lieben Hund, dem man viel Auslauf spenden will, sollte man sich dem Beagle aus dem Labor widmen. Generell ist er, hat er sich erst mal überwunden, der perfekte Familienhund. Man sollte aber auch hier erst gründlichst überlegen, ob man bereit ist, seine Freizeit und Nerven dem Tier zu „opfern“.
Trotzdem sollte und darf man nicht aus Mitleid handeln! Nimmt man einen auf, hilft man nicht nur dem Hund, sondern auch sich selbst, denn grundsätzlich gilt: Geteilte Freude ist doppelte Freude…
Sara Miosga, 8d, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium Viersen