In der Welt der Oper gibt es viel zu entdecken – Mehr als nur Musik für alte Leute

Montags um 15 Uhr ist die Oper leer. Erst in drei Stunden kommen die Sänger. Jetzt wirkt der Vorraum riesig. Kurz vor der Vorstellung halten sich dort jedoch bis zu 1600 Leute auf. Daran kann man erkennen, dass die Oper immer noch sehr beliebt ist.

„Fasst man Oper, Ballett, Operette und Musical unter dem Oberbegriff Musiktheater zusammen, dann gehen 50 Prozent der Besucher in die Oper, je 20 Prozent ins Musical oder Ballett und 10 Prozent in die Operette“, weiß Frank Rohde, zuständig für Theater und Schule an der Kölner Oper. „Die Oper bietet Dienstleistungen, wie man sie sonst nur in einer kleinen Stadt findet: vom Frisör bis zum Goldschmied. Fast alles kann man hier erledigen. Darum kennen Sänger und Schauspieler immer jede Menge anderer Sänger und Schauspieler, haben aber selten andere Leute in ihrem Freundeskreis“, so Rohde.
Die Arbeitszeiten sind gewöhnungsbedürftig. Geprobt wird zweimal pro Tag: je drei Stunden am Vormittag und am Abend. Rohde ist stolz darauf, dass er im Laufe der Jahre viele internationale Opernsänger/innen kennen und schätzen gelernt hat. Er weiß um das harte Studium, das es zu durchlaufen gilt. Hierzulande kann man an rund 20 Musikhochschulen studieren. „Als Opernsänger hat man kein Mikrofon in der Hand, sondern muss sich nur mit der Kraft seiner Stimme gegen das Orchester behaupten und im ganzen Saal zu hören sein. Dazu kommt eine schauspielerische Ausbildung, denn die Emotionen sollen ja auch glaubhaft wirken. Ohne solch ein Studium sind die Chancen auf ein Engagement „nahe Null“, erklärt Rohde. Dennoch sind nur zehn bis zwölf Sänger festangestellt.
Auf dem Rundgang durch das Foyer fällt unser Blick auf die vielen Plakate, auf denen die Opern-Stars zu sehen sind. Ob die wohl auch so viel verdienen wie ein Pop-Star? Rohde lacht: „Davon kann ein Opernsänger nur träumen. In Köln verdient er bei seinem ersten Engagement 1840 Euro brutto im Monat. Die Gage der „eingekauften“ Gäste dagegen wird frei ausgehandelt.“ Deren Engagement ist dann auch nur auf die jeweilige Oper begrenzt. Die festen Mitglieder des Ensembles spielen in bis zu sechs Stücken mit. Rohde ist es wichtig, dass die Arbeit der Oper nicht nur auf die Akteure im Rampenlicht reduziert wird. „Oper und Schauspiel bilden die „Bühnen Köln“. Dort sind 650 Mitarbeiter beschäftigt. 400 verteilen sich auf Technik und Verwaltung,“ so Rohde.
Der Bereich Technik beeindruckt. Hier sorgen 70 verschiedene Berufe für Bühnenbild, Beleuchtung, Requisiten, Masken, Frisuren und Kostüme. „Hier gibt es sogar zwei Notenbibliothekare, die sich um die Notenblätter kümmern.“ Allerdings so Rohde weiter, muss eine Menge Geld investiert werden, um eine Oper gut zu produzieren, die viele Leute besuchen möchten. Oper und Schauspiel bekommen pro Jahr 43 Millionen Euro von der Stadt Köln. „Im deutschsprachigen Raum gibt es noch 84 Opernhäuser, weltweit weitere 90. Das zeigt den großen Stellenwert, den die Oper bei uns genießt. Wir sind beeindruckt. Die Oper lebt. Und wie!

Ann-Kathrin Langewiesche, Tabea Thiesen. 8b, Marienschule Leverkusen