Heutzutage beeindrucken viele Schulen mit dem G8-Angebot – der „Lobgesang“, man könne das fehlende Jahr besser nutzen und die Wirtschaft werde davon gefördert, hört gar nicht mehr auf. Mit bunten Täfelchen wird dafür geworben, dass die Schüler der G8 besser lernen können, angeblich leistungsstärker seien und dass dies letztendlich die Wirtschaft fördere.
Leistungsstark sind diese Schüler auf jeden Fall – wer an der Schule gelernt hat, innerhalb eines kurzen Zeitraums viele Informationen aufzunehmen, der kann starke Leistungen erbringen – und dies fördert schließlich die Wirtschaft. Klingt irgendwie logisch. Doch solches Lernen kommt eher einem Energydrink gleich: Erst saugt man innerhalb eines kurzen Zeitraums jegliche Informationen auf. Dann fühlt man sich schlau und stark – für kurze Zeit. Denn wer ohne Sinn und Verstand Informationen in sich reinstopft, der vergisst diese schnell wieder. Und die alten Informationen werden täglich durch neue ersetzt…
So aber nicht bei G9: Durch das zusätzliche Jahr haben die Schüler mehr Zeit, Informationen aufzunehmen. Der Unterricht ist ausführlicher, intensiver, und es wird vor allem darauf geachtet, dass jeder Schüler den Unterricht versteht. In der Eile, den Schülern so viele Informationen wie möglich zu geben, vergessen manche Lehrer, dass es auch darauf ankommt, dass jeder Schüler den Unterricht versteht.
Das wäre vor allem jetzt sinnvoll, da die Eltern selbstständig entscheiden dürfen, auf welche Schule ihr Kind geht. Oftmals schätzen die Eltern ihre Schützlinge falsch ein – so könnte ein Kind, dass vom Niveau her auf die Realschule gehört, auf dem Gymnasium landen. Transparenter Unterricht ist hier also noch wichtiger.
Wer will, der kann sein Kind, im Glauben, dass die G8 die Wirtschaft fördert, ja zur G8 anmelden. Aber ein solcher Energydrink ist auf Dauer auf keinen Fall gesund.
Frederike Kathstede, Kalkar, Städt. Gymnasium Kalkar