7,3 Millionen Ausländer sind bis heute nach Deutschland immigriert und jeder von ihnen hatte mit seinen Problemen und der neuen Umwelt zu kämpfen. Hier die Geschichte einer solchen Immigrantin.
Fremde Menschen, eine neue Umgebung, ein neues Leben in einem unbekannten Land. Millionen Menschen lassen ihre Heimat hinter sich, um sich in einem anderen Land eine neue Identität zu schaffen. Ca. 7,3 Millionen dieser Menschen leben heutzutage hier in Deutschland und machen ungefähr 9% der Gesamtbevölkerung aus.
Doch manchmal haben sie auch andere Gründe hierher zu kommen als der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. So z.B. auch Ursula Dumawa, die seit 1988 hier in Deutschland lebt. Die gebürtige Philippinerin wollte eigentlich nur einen kurzen Urlaub machen, aus dem ungeplant ein neuer Lebensabschnitt wurde.
Ihre ältere Schwester, die damals schon seit einigen Jahren in Strahlen lebte, lud sie ein, ein Paar Wochen bei ihr und ihrem Mann zu verbringen. Aus den paar Wochen wurden mittlerweile 20 Jahren. Und warum dieser Entschluss? Sie lernte jemanden kennen, verliebte sich, heiratete und ließ somit ihr altes Leben zurück, um einen Neuanfang zu wagen. Sie verließ ihre Familie und gab ihren Beruf als Hebamme vorerst auf.
Doch besonders die Tücken der deutschen Sprache machten der nur Englisch und Philippinisch mächtigten Asiatin zu schaffen. „Ich verstand oft nicht, was die Leute überhaupt wollten“, sagte Frau Dumawa „aber mit der Hilfe meiner Schwester und den Leuten die ich kennen gelernt hatte lernte ich mit der Zeit mich Auszudrücken.“
Nun spricht sie fast fließend unsere Sprache und brachte sogar ihren zwei Kindern das Sprechen bei. Aber trotz der Überwindung dieses Hindernisses stellten sich ihr, so wie vielen anderen Immigranten auch, noch weitere in den Weg. Denn auch wenn die Deutschen weitaus aufgeschlossener gegenüber Menschen aus anderen Ländern geworden sind, gibt es trotzdem noch Leute, die wenig Toleranz zeigen.
„Als ich mit meinem Sohn zum ersten Mal in die Krabbel- Gruppe ging, sollten wir den anderen Fragen zu ihrer Person stellen, doch niemand fragte mich.“ Aber auch dieses Problem meisterte sie, indem sie einfach selbst die Initiative ergriff. Die meisten Leute in Uedem kennen sie mittlerweile und grüßen sie jedes Mal wenn sie sie sehen.
Heute, im Jahr 2008, heißt sie nicht mehr Dumawa sondern Finkensieper, ist glücklich verheiratet, Mutter eines Sohnes, 17 Jahre alt, und einer Tochter, 15 Jahre alt, lebt in einem Haus in Uedem. Ihrem Beruf als Hebamme geht sie nicht mehr nach, dafür fehlt ihr die nötige Fortbildung. Sie arbeitet nun in einem Altenheim, ist dennoch zufrieden damit. Aber obwohl sie es, im Gegensatz zu vielen anderen, gemeistert hat, ihre anfänglichen Probleme aus der Welt zu schaffen, sehnt sie sich manchmal nach ihrer Heimat. „Auch wenn ich hier ein glückliches leben mit meiner Familie und meinen Freunden führe, werden die Philippinen immer meine Heimat bleiben.“
Julia Finkensieper, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck