Wenn Ihr Rechtshänder/innen euch mal länger mit diesem Thema auseinandersetzt, müsstet ihr doch eigentlich einsehen, dass wir Linkshänder/innen viele Nachteile gegenüber euch Rechtshänder/innen haben.
Die Probleme fangen schon morgens mit der Waschbeckenbenutzung an: Wollen wir in Gedanken versunken den Wasserhahn mit der linken Hand aufdrehen, verbrennen wir uns wahrscheinlich sofort die Hände, denn auf der linken Seite befindet sich der Hahn für warmes oder eher heißes Wasser.
Weiter geht’s in der Küche, dort sind ohne Ausnahme alle Küchengeräte auf Rechtshänder/innen ausgelegt. Möchte jetzt jemand von uns noch die Mikrowellentür öffnen, muss man feststellen, dass diese nach links aufgeht, damit man mit der rechten Hand besser die Mikrowelle füllen kann. Seitenverkehrt ist das logischerweise schwieriger.
Auch beim Autofahren treten Schwierigkeiten auf. Auf welcher Seite befinden sich der Schlüssel, die Handbremse und das Radio? Natürlich auf der rechten Seite! Leider gibt es keine veröffentlichten Studien darüber, ob Links-händer/innen mehr Unfälle als ihre Artgenossen fabrizieren. Doch beim Autofahren gibt’s dann doch einen Vorteil für uns Linkshänder/innen: Wir können den Ticketautomaten vom Autofenster leichter mit der linken Hand bedienen!
Unschöne Briefe können wir mit der Tatsache belegen, dass die Tinte mit der linken Hand zwangsläufig ver-schmiert. Wenn Menschen davon sprechen, mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden zu sein, sind das bestimmt die Worte eines/r Rechtshänders/in bei der/dem alles schief gegangen ist, woran wir uns aber als Linkshänder/innen schon lange gewöhnt haben.
Könnt Ihr euch jetzt auch vorstellen, warum Linkshänder/innen laut einer Studie 5 Jahre eher sterben? Das könnte an den vielen Haushaltsunfällen liegen, die uns durch die Nachteile im Alltag passieren. Aber wir sind auf keinen Fall ungeschickt, denn ihr würdet euch als Linkshänder oder Linkshänderinnen genauso anstellen.
Pia Winter, Goch, Coll. Augustinianum Gaesdonck