Um neue Jeans „used“ wirken zu lassen, wird die Sandstrahltechnik verwendet. Dabei wird mit einem Schlauch Sand unter Hochdruck auf die Jeans geschossen. Dies ist eine gängige Methode, um die Jeans auszubleichen und aufzuweichen.
In der Türkei aber, dort, wo sehr oft die Sandstrahltechnik angewandt wird, besteht der Sand zu circa 80 Prozent aus Quarz. In Deutschland darf diese Technik beispielsweise für die Metallbearbeitung angewandt werden, wenn in dem Sand nur weniger als 0,5 Prozent Quarz enthalten sind. Beim Strahlen des Sandes entsteht sehr viel Staub, der für die dort arbeitenden Menschen sehr gefährlich werden kann, wenn die Schutzkleidung unzureichend ist. Denn dieser Quarz-Staub lagert sich in den Lungen an. Das Quarz verursacht eine Lungenaufblähung und eine Entzündung der Lungenbläschen.
Man erkrankt an der unheilbaren, tödlichen Lungenkrankheit Silikose, die sonst aus dem Bergbau bekannt ist. Schon nach drei Monaten Einwirkung des Staubes kann man erkranken, anders als beim Bergbau. Dort dauert es bis zu einer Erkrankung an die 30 Jahre. Dass es beim Sandstrahlen so schnell geht, liegt daran, dass die Belastung mit Staub eine Million Mal höher ist als normal.
Bei Silikose erreicht das Blut weniger Sauerstoff, wodurch es zum Erstickungstod kommen kann. Die Erkrankten leiden unter Atemproblemen, können schlechter laufen und keine körperliche Arbeit mehr betreiben. Die Betroffenen bedauern es, nicht mehr für ihre Familie sorgen zu können. Auch schon eine kleine Erkältung kann große Auswirkungen haben, denn dann schreitet die Krankheit weiter vor. Man kann nicht mehr sprechen und ist kurzatmig. Allein in der Türkei sind bereits mindestens 1.200 Menschen daran erkrankt, von denen schon 46 gestorben sind. Experten schätzen 5.000 bis 10.000 Erkrankte. Ein Heilmittel gibt es nicht, nur Methoden, die den Tod verzögern können.
Inzwischen ist das Sandstrahlen in der Türkei verboten. Dennoch betreiben es illegale Unternehmen immer noch weiter. Das Sandstrahlen im Allgemeinen ist damit auch noch nicht gestoppt, denn nun erfolgt das Bleichen mehr in den Entwicklungsländern, weil die Marken doch nicht auf diese billige Methode verzichten wollen. Obwohl es Alternativen zum Sandstrahlen gibt, wie beispielsweise die Behandlung mit Enzymen oder das „Stonewashing“, opfern die Firmen Leben für eine billigere Variante dieses Modetrends. Die Clean Clothes Kampagne (kurz CCC) fordert die Marken auf, die Produktion mit Sandstrahltechnik zu unterlassen und dies auch öffentlich mitzuteilen. Schon mehrere Marken haben unter dem Druck zugestimmt.
Cécile Nussbaum, Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium