Sophie Wolf, Klasse 8b, Bettina-von-Arnim-Gymnasium, Dormagen
Im Jahr 2019 sagte der FDP-Politiker Christian Lindner, von Jugendlichen sei nicht zu erwarten, dass sie bereits „alle globalen Zusammenhänge“ verstehen und dass der Umweltschutz daher „eine Sache für Profis“ sei. Doch wo sind diese „Profis“ heute? Warum tun „diese Profis“ nichts, wenn Jugendliche angeblich nicht in der Lage sind, das große Ganze zu sehen?
Um unsere Umwelt zu schützen, setzten sich Jugendliche seit vielen Jahren aktiv mit zahlreichen Projekten sowie in Umweltorganisationen ein. Zu diesen Projekten und Organisationen zum Schutz der Umwelt gehören unter anderem Greenpeace, WWF und der NABU, aber auch beim freiwilligen ökologischen Jahr bei der Bio-Station im Kloster Knechtsteden zeigen junge Menschen ihren Einsatz. Bei einem der bekanntesten Projekte, fridays for future, mussten Jugendliche sich oft anhören, sie sollten sich lieber auf die Schule konzentrieren, anstatt die Umwelt zu schützen und sich für diese einzusetzen. Darüber hinaus unterstellt Lehrerverbandschef Heinz-Peter Meidinger den Schülern und Schülerinnen, die die Demonstrationen besuchen, pauschal, sich nicht genügend mit dem Klimawandel auszukennen, so die taz.
Ein Ergebnis des viel zu langsamen Handelns zum Schutz unseres noch blauen Planeten der „Profis“ kam mit dem Waldzustandsbericht vor einigen Tagen zum Vorschein. In der taz und der fridays-for-future-online Seite war zu lesen, dass nur noch 21 Prozent aller Bäume in Deutschland über eine gesunde Krone verfügen, 79 Prozent aller Fichten sterben durch Befall des Borkenkäfers ab, weitere Baumarten sind ebenso stark geschädigt. Die Absterberate unserer Bäume im Jahr 2020 ist überdurchschnittlich hoch. „Tote Bäume, soweit des Auge reicht“, sagt Landwirtschaftsminister Julia Klöcker in der Bundespressekonferenz vom 24.02.21. In den kommenden Jahren plant die Bundesregierung nicht für den Schutz, sondern für den Aufbau zerstörter Wälder 1,5 Milliarden Euro auszugeben. Ob diese Summe überhaupt reichen wird, ist fraglich.
Man muss sich die Frage stellen: Was haben die Profi-Politiker in den letzten zwei Jahren zum Schutz der Wälder, Bäume und der Umwelt allgemein, einem Thema höchster Priorität, beigetragen? Die Politiker hätten bereits in der Vergangenheit auf junge Menschen und auf die Alarmzeichen hören sollen, gemeinsam an Zielen und Lösungen arbeiten müssen. Oft steht beispielsweise wirtschaftliches Denken im Vordergrund, was uns zwar vielleicht heute teilweise glücklich macht, aber für die Generationen nach uns möglicherweise eine Wüstenlandschaft hinterlassen wird. Darüber hinaus kann man sagen, dass bereits bei den ersten Anzeichen der schlechten Umweltbedingungen hätte eingreifen müssen. Politiker, aber auch wir alle hätten beispielsweise die Einhaltung des Klimaziels, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken, immer vor Augen haben müssen. Doch von diesem Ziel haben sie und somit auch wir uns bereits heute immer weiter entfernt. Für die Rettung unseres Planeten ist also von Jung und Alt gemeinsam schnelles Handeln gefordert. Denn ist es nicht unser aller Heimat, die Schritt für Schritt zerstört wird? Anstatt sich gegenseitig zu kritisieren, sollten wir großartige Gedanken endlich in Taten umsetzen und gemeinsam unsere grüne Zukunft retten.