Weihnachten auf den Philippinen – „Maligayang Pasko!“ Heiligabend in Südost-Asien

Weihnachten steht vor der Tür und für mich wird es in diesem Jahr ein ganz besonders Weihnachtsfest werden, denn ich werde Weihnachten mit meiner Familie bei unseren Verwandten auf den Philippinen feiern.

Der Zeitraum, den die Filipinos den Weihnachsfeierlichkeiten einräumen, ist einer der – wenn nicht der – längste der Welt. Auf den Philippinen beginnt man mit den Festvorbereitungen bereits im September und sie erstrecken sich bis zur ersten Januarwoche. Über die Feiertage wird das Anwesen mit Parlos, sternartigen Weihnachtslaternen, Lichterketten, Schmuck und anderer Dekorationen verschönert.

Heiligarbend wird auf dem Archipel in den meisten Familien traditionell gefeiert. Der 24. Dezember ist dabei eine Nacht ohne Schlaf, die als eine durchgänige Feier in den eigentlichen Weihnachtstag übergeht. Gegen Mitternacht wird die letzte Messe, die Misa de Gallo, abgehalten und mündet dann in die Vorbereitung für die Noche Buena, wörtlich:“Gute Nacht“ (aus dem Spanischen), einem Familienfest, das nach 12 Uhr in der Nacht beginnt.

Die Noche Buena kann als Tag der offenen Tür angesehen werden. Familie, Freunde, Verwandte und Nachbarn kommen vorbei und wünschen jedem Familienmitglied „Maligayang Pasko!“ (Tagalog für „Fröhliche Weihnachten“). Dabei werden vielerlei Speisen angeboten, die oft in Form eines Büffets angerichtet sind. Gästen und Besuchern werden in allen Wohnungen zum vorbereiten Essen geführt, auch wenn sie zumeist bereits gesättigt sind.

Zu den typischen Gerichten, die auf den Philippinen zu Weihnachten zubereitet werden, gehören Lechon (gebratenes Schwein), Pancit (ein Nudelgericht), gegrilltes Fleisch, Reis, Adobo, Reiskuchen, Lumpia (Fleischröllchen) usw. Hierzu werden Getränke wie Bier, Rum und andere Spirituosen angeboten.

Die Straßen sind in dieser Nacht durchgehend beleuchtet und voll von Aktivitäten. Die Kinder laufen im und um das Haus herum, abwechseld spielend und essend. Die Zusammenkunft am Heiligabend bietet die Gelegenheit für ein Treffen der unmittelbaren und entfernten Familienangehörigen. Einige Familien nutzen bereits diesen Zeitpunkt zur Bescherung, während andere bis zum nächsten Tag warten.

Im Allgemeinen bildet die Lola, eine liebenwerte Bezeichnung für eine Matriarchen oder Großmutter, den Mittelpunkt der weihnachtlichen Familienfeier. Ihr wird ein tiefer Respekt entgegen gebraucht und sie wird hoch verehrt. Die Kinder stellen sich in einer Reihe auf und erhalten von ihrer Lola als ein kleines Geschenk ein paar Münzen, wobei jedes Kind umso mehr Münzen erhält, je älter es ist.

In einigen Familien werden die Kinder aufgefordert, zu Heiligabend ein Weihnachtslied zu singen, ein Musikinstrument zu spielen, ein Gedicht aufzusagen oder ein Tanz vorzuführen. Die Feierlichkeiten gehen bis etwa 6 Uhr morgens. Diejenigen, die nicht an der Messe in der Nacht zuvor haben teilnehemen können, nehmen nun die Messe am Weihnachtstag wahr. Dieses Weihnachtsfest wird für mich ein ganz besonderes sein.

Jerome Erkes, Nettetal, Gem. Hauptschule Am Ingenhovenpark