Sind die Zeiten in der Mädchen anders behandelt werden als Jungs nicht eigentlich vorbei? Die Antwort lautet nein. Das merkt man schon, wenn man sich den Schulalltag genauer anschaut.
Sportunterricht in einer achten Klasse. Basketball steht auf dem Plan. Die Mädchen sollen gegen die Jungs spielen, was bei der Ankündigung schon Gelächter bei den männlichen Schülern hervorruft. Als die Mannschaften bestimmt sind, bittet der Sportlehrer noch einmal um Ruhe, damit er eine Ankündigung machen kann: „Ich werden bei der Mädchenmannschaft mitspielen, die gegen die Jungs spielt“, sagt er.
Was dieser Aussage ganz klar zu entnehmen ist, ist die Annahme, dass Mädchen nicht so gut sind wie Jungs. Es ist durchaus wissenschaftlich bewiesen worden, dass Mädchen körperlich nicht so beschaffen sind wie Jungs. Allerdings kann man mit gezieltem Training eine Mädchenmannschaft so stark machen, dass sie auch gegen eine Jungenmannschaft gewinnen würde.
Aber nicht nur im Sportunterricht wird immer wieder deutlich, dass immer noch Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen gemacht werden. Auch wenn zum Beispiel eine Kiste mit Bücher geholt werden muss, heißt die Frage des Lehrers nicht: „Könnten zwei mal eben eine Kiste Bücher holen?“, sondern „Ich brauche zwei starke Jungs, die mal eben eine Kiste mit Büchern holen können“. Und schon wieder werden Mädchen als „schwach“ beziehungsweise nicht stark genug“ dargestellt.
Immer, wenn die Lehrer auf diese Aussage angesprochen werden, sagen sie, es sei doch nur ein Scherz. Mädchen seien natürlich genauso stark wie Jungs.
Diese „Scherze“ sind aber keine Scherze, sondern diskriminierende Äußerungen, getarnt mit einem Lächeln. Es sind zwar nur kleine Dinge, aber Zeichen dafür, dass immer noch Unterschiede gemacht werden. Und fest steht auch: Die Frauenbewegung wird solange für die Frauenrechte kämpfen, bis auch in der Schule Mädchen und Jungen gleich sind.
Miriam Leurs, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium