Ein Selbsttest – Eine Woche ohne gegen eine Woche mit Handy

Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Handy eine Besonderheit, doch heute gehört es zum Alltag. So kamen wir auf die Idee, einen Selbstversuch zu starten: Während Jacqueline nach einer langen Zeit ohne Handy für eine Woche eines benutzte, schaltete Vivian ihres für eine Woche aus. Wir dokumentierten diese Tage.

1. Tag

Vivian: Ein seltsam leeres Gefühl in meiner linken Hosentasche. Alles in allem habe ich mich ganz gut geschlagen: Ich widerstand dem Drang, mein Handy anzumachen.

Jacqueline: Endlich ein Handy! Es ist ziemlich ungewohnt, es in der Hosentasche zu haben: Es stört manchmal. Aber sonst kann ich nicht klagen – im Gegenteil: Den ganzen Tag bin ich mit dem Handy zu Gange.

2. Tag

Vivian: Während ich mich normalerweise von meinem Handy sanft wecken lasse, reißt mich der schrille Ton meiner Weckeruhr aus dem Schlaf. Mein Handy würde nun noch zweimal klingeln, und dass meine Weckeruhr das nicht tut, vergesse ich – und verschlafe.

Jacqueline: Peinlich! Gestern habe ich mir eine Erinnerung geschrieben, aber vergessen, das Tonsignal auszuschalten. Dieses hat mich dann leider im Unterricht lautstark und penetrant an eine Frage zu einem Referat erinnert.

3. Tag

Vivian: Ich versuche nicht daran zu denken, was ich schon alles verpasst habe, scheitere aber. Immer, wenn ich die Uhrzeit wissen möchte, vermisse ich den einfachen Griff nach meinem Handy, auf dessen Display eine Uhr ist.

Jacqueline: Immerhin hatte ich mein Handy heute in der Schule auf stumm gestellt, zuhause aber nicht daran gedacht, den Ton wieder anzuschalten. Prompt habe ich dann einen Anruf verpasst.

4. Tag

Vivian: Mir wird klar, was für einen großen Teil das Handy eigentlich in meinem Leben einnimmt – manchmal „denkt“ es sogar für mich. D.h., ich erstelle Erinnerungen, die mir rechtzeitig sagen, was ich nicht vergessen darf. Kaum steht mir das nicht zur Verfügung, verpasse ich einen Arzttermin.

Jacqueline: Samstag, sieben Uhr morgens. Ich schrecke hoch und sitze aufrecht in meinem Bett – irgendetwas hatte mich aufgeweckt. Meine Handywecker, den ich vergessen hatte auszuschalten.

5. Tag

Vivian: Heute hätte ich eigentlich telefonieren müssen. Aber dank meinem selbst erteilten Handyverbot muss ich warten, bis ich zuhause am Festnetztelefon angelangt bin. Da wird einem deutlich, warum man „Mobil“-Telefon sagt.

Jacqueline: So sieht ein relaxter Sonntag aus – zumindest was das Handy angeht: SMS schreiben, Snake spielen und Freunde anrufen. Ja… daran kann ich mich gewöhnen.

6.Tag

Vivian: Der Tag meiner Erlösung rückt endlich näher. Bald kann ich auch endlich wieder Leute kontaktieren, die ich nicht täglich in der Schule sehe.

Jacqueline: In den ersten Tagen habe ich das Handy öfter zuhause liegen lassen. Aber so langsam habe ich mich an das Handy gewöhnt. Ich habe sogar dank einer Erinnerung an den Geburtstag einer Freundin gedacht!

7.Tag / Fazit

Vivian: Heute Abend werde ich es endlich erfahren. Erfahren, wie viele Leute in dieser Woche versucht haben, mir mehr oder weniger Wichtiges zu vermitteln. Ich muss ernsthaft zugeben, dass ein Handy einiges einfacher macht. Man ist überall und immer erreichbar, und man kann selber kontaktieren, wen man will – vorausgesetzt natürlich, diese Person besitzt ein Mobil- oder Festnetztelefon.

Jacqueline: So, die eine Woche ist vorbei und ich bin fast eins mit dem Handy geworden. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ein Handy nicht lebensnotwendig aber sehr sinnvoll ist. Man ist immer kontaktierbar, aber es gibt auch viele Extras, die man eigentlich nicht braucht. Man sollte jedoch aufpassen, nicht seinen ganzen Alltag vom Handy abhängig zu machen.

Jacqueline Adelowo und Vivian Tilgner, Ratingen, Carl Friedr.v.weizäcker-Gym.