Das Verhalten von Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises ist verständlich. Allgemein ist nachvollziehbar, dass er sich nicht mit „Deutschland sucht den Superstar“ und ähnlichen Sendungen in einer Reihe sehen will. Obwohl er behauptet, nicht gewusst zu haben, was ihn bei der Verleihung erwarten würde, glaube ich doch, dass er bereits im Vorfeld das Niveau der Sendung hätte einschätzen können.
Hätte er seine Kritik am deutschen Fernsehprogramm in einem normalen Interview geübt, wäre davon in der Öffentlichkeit aber kaum Notiz genommen worden. Den Preis für sein Lebenswerk während der Verleihung zur besten Fernsehzeit öffentlich abzulehnen, hat zu einem Eklat geführt. Ganz Deutschland beschäftigt sich nun mit dem niveaulosen Angebot deutscher Fernsehsender. Das mag von Reich-Ranicki ein geschickter und bewusster Schachzug gewesen sein. Sein Auftritt während der Sendung zeigt, dass er die Medien sehr wohl für sich zu nutzen weiß. Dass er dabei für mehr Niveau im Fernsehen sorgt, finde ich gut.
Alicia Schmidt, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium