Mit einem Gericht möchte ein Schüler, ebenso wie jeder andere Bürger, möglichst nie etwas zu tun haben. Entweder hat man etwas angestellt oder man streitet sich um viel Geld. Wie aber sieht es hinter den Mauern eines Amtsgerichts wirklich aus? Um das zu erfahren, fuhr ich am 18. November 2014 mit einer dort arbeitenden Richterin zum Amtsgericht Mönchengladbach.
Morgens früh lernte ich als erstes das Büro der Richterin kennen. Das Zimmer war sehr nüchtern und einfach. Es sah gar nicht so aus, wie es in Fernsehkrimis immer dargestellt wird. Es hatte einfache weiße Wände, einen Schreibtisch und einen Schrank. Auffällig waren die großen Stapel mit dicken Akten. Ich fand es sehr interessant, wie dick so eine Akte werden kann. Die Richterin erklärte, sie hoffe, dass bald das Projekt mit der „Elektronischen Akte“ erfolgreich fertiggestellt werde. Später durfte ich dann auch bei einer Familienrechtssitzung dabei sein. Bei einer solchen Sitzung sind nur die betroffenen Personen im Saal. Sie sitzen sich an zwei Tischen voneinander getrennt gegenüber. Am dritten Tisch in der Mitte sitzt die Richterin. Alles, was in diesem Saal gesagt wird, wird mit einem Diktiergerät zu Protokoll genommen. Meistens geht es bei Familienrechtssitzungen um Scheidungen oder einen Sorgerechtsstreit.
Das Amtsgericht ist aber für sehr viele Bereiche zuständig. Neben den familienrechtlichen Sachen ist der bekannteste Bereich der der Strafsachen. Hier geht es um alle Straftaten vom Autoklau bis zum Drogenhandel. Dafür kann man dann auch schon mal bis zu vier Jahre Gefängnis bekommen.
Das Amtsgericht ist das größte der verschiedenen Gerichte. Wenn es wirklich um etwas mehr geht, wie zum Beispiel Mord oder Betrug mit einer Schadenssumme von über 10.000 Euro, muss man zum Landesgericht gehen. Beim Amtsgericht Mönchengladbach arbeiten 25 Richter und weiteres Personal. Dieses Personal hat ganz unterschiedliche Aufgaben: Die Rechtspfleger zum Beispiel machen die Beschlüsse, die im Hintergrund passieren, und sind für alles da, was nicht unbedingt ein Richter machen muss. Eine weitere wichtige Rolle an einem Amtsgericht sind die Wachtmeister. Sie machen Eingangskontrollen und kümmern sich zum Beispiel darum, dass die Häftlinge aus dem U-Haft-Gefängnis vor das Gericht geführt werden. Außerdem sind sie dafür zuständig, dass alle Akten auf die verschiedenen Richter verteilt werden. Als letzte Gruppe gibt es die Servicekräfte. Diese sind auch sehr wichtig, da sie die Aufträge der Richter ausführen. Sie laden beispielsweise Zeugen vor und schreiben an die Parteien.
Hinter dem Amtsgericht liegt noch ein sehr altes U-Haft-Gefängnis, das mit einem unterirdischen Gang mit dem Gerichtsgebäude verbunden ist, um die Häftlinge ohne Probleme vor den Richter zu führen. Es war sehr spannend zu sehen, was sich hinter den Mauern der Justiz so tut und die Leute dort waren alle sehr nett, aber ich möchte trotzdem niemals zum Gericht müssen.
Niklas Schuerger, 8e, Michael-Ende-Gymnasium Tänisvorst