Hilfsangebote für Obdachlose – Endstation: Leben auf der Straße

Immer wieder sehen wir Obdachlose auf den Straßen, in Einkaufszentren oder Hauptbahnhöfen. Wir registrieren sie kurz oder blicken sogar abfällig auf sie herab und haben Vorurteile.

„Sie sind doch selbst schuld, dass sie armselig auf der Straße sitzen und auf Geld von der Gesellschaft angewiesen sind.“ Diese Meinung vertreten viele Bürger und Bürgerinnen und wissen dabei nicht so richtig, welche Gründe dieser Mensch hat, nun auf der Straße zu sitzen. Viele Obdachlose landen auf der Straße, weil sie schuldlos ihre Arbeit oder ihre Familie verloren haben. Der Auszug aus dem Familienhaus oder Zwangsräumungen aufgrund von Schulden können Auslöser für Obdachlosigkeit sein. Gerät ein Mensch erst einmal in diese Lage, beginnt eine Spirale abwärts in das gesellschaftliche Aus. Hoffnungslosigkeit führt zu Alkoholismus, um im Vollrausch die eigene schlimme Lage wenigstens zeitweise zu vergessen. Das Leben auf der Straße ist die gesellschaftliche Endstation. Dieser Mensch besitzt nichts mehr außer sich und seinem häufig verbitterten, sinnlosen Leben. Niemand nimmt ihn mehr wahr oder man stempelt ihn als „asozialen Säufer“ ab. Ist das ein Leben? Ohne Würde und Nächstenliebe?
Sie betteln um Geld, um sich eine Kleinigkeit zu kaufen, meistens ist diese Kleinigkeit eine Flasche Schnaps oder Bier. Aber darf man diesen Leuten ihre Alkoholsucht übel nehmen? Dabei ist der Überfluss von Alkohol bei Obdachlosen doch nur ein Hilferuf. Obdachlose werden manchmal kriminell. Sie stehlen, um zu überleben. Es kommt auch zu Streitigkeiten untereinander. Sie schlagen sich und nehmen sich gegenseitig noch das Letzte weg, was sie besitzen. Manche Obdachlosen haben noch einen Hund, der als einziges Wesen neutral ist und keine Vorurteile gegen arme Menschen hat, er ist ihr letzter Freund.

Der Tag eines Obdachlosen ist eintönig. Er lebt aufgrund seiner schlimmen Situation im „Jetzt“ und denkt nicht an das Morgen oder Übermorgen. Besonders im Winter ist es schwer für Obdachlose: Es ist eisig kalt und die Straße düster. Allerdings gibt es immer wieder Hilfestützen für Obdachlose: Nachtbusse, die am Abend und in der Nacht durch die Stadt fahren und den Obdachlosen Brötchen, heiße Getränke und warme Anziehsachen bringen. Notunterkünfte, in denen es Einzel- und Paarzimmer gibt, in denen die Obdachlosen schlafen können. Unterkünfte, in denen es warme Speisen und Getränke gibt. Auch werden Betreuungs- und Beratungsstellen angeboten, bei denen Obdachlose medizinische und psychische Hilfe bekommen. Viele Notunterkünfte sind 24 Stunden geöffnet, andere nur nachts. Immer wieder gibt es Aktionen, bei denen Menschen Spenden sammeln und helfen wollen. Allerdings gibt es auch Obdachlose, die keine Hilfe annehmen.

Vor einem Jahr war ich mit meiner Konfirmandengruppe einmal in einer Notunterkunft, um einen Eindruck von einer solchen Hilfsorganisation zu bekommen. „Shelter“ liegt in der Altstadt von Düsseldorf. Diese Hilfsorganisation bietet frisch gekochte Speisen für einen geringen Preis von ein bis drei Euro an, genauso wie alkoholfreie Getränke. Es ist ein gemütlicher Ort mit einer Bar und Tischen und Stühlen, es ist warm und es gibt Gesellschaftsspiele und einen Fernseher zur Unterhaltung. Diese Einrichtung ist damit ein geeigneter Rückzugsort für Wohnungslose. Obdachlos zu sein ist kein Einzelfall, es gibt in Deutschland rund 25.000 Obdachlose und 300.000 Wohnungslose, die bei Freunden oder bei der Familie untergekommen sind.

Katharina Palzer, 8a, Werner-V.-Siemens-Realschule, Düsseldorf