Sie sitzt vor ihrer Mathearbeit und sieht nur Zahlen. Zuhause wusste sie noch alles. Sie hat fehlerfrei die Binomischen Formeln durchgerechnet und jetzt erfindet sie höchstens noch eine vierte dazu. Dana guckt erst zum Lehrer, dann zur Tafel und dann wieder auf ihr leeres Heft. Sie fängt heftig an zu schwitzen, weil sie Angst hat, in der Arbeit eine vier zu schreiben. Am liebsten allerdings würde sie einfach den Tag zurückspulen und noch mal ein bisschen lernen.
Was Dana hier hat, nennt man Blackout. Sie weiß etwas nicht mehr, was sie vorher genauestens wusste. Dies hat zum größten Teil damit zu tun, dass sie zwar alles an Stoff gelernt hat, aber trotzdem zu große Angst hat, die Arbeit nicht gut genug zu schreiben. Lernexperte Manfred Spitzer sagt: „Auswendig reingepauktes Wissen können Schüler immer runterbeten, auch mit Blackout.“
So wie Dana geht es vielen Schülern in Deutschland. Sie können Gelerntes nicht so gut umsetzen. Aber oft nur in Fächern wie Mathe. In anderen Fächern wie Erdkunde, wo man die Bundesländer und ihre Hauptstädte auswendig können muss, gäbe es keine Probleme, weil man keine Formeln oder ähnliches anwenden muss, sondern es einfach wie ein Gedicht aufgesagt wird.
Psychologin Barbara Schweiger-Gruber sagt: „Wer unvorbereitet von einem Blackout in einer Prüfung überrascht wird, kann diese meistens vergessen.“ Und genau so geht es auch Dana. Als sie am Tag der Klassenarbeit zuhause ankommt, informiert sie sich. Jetzt weiß sie, wie sie einen Blackout in Zukunft vorbeugen kann. In dem Fall helfen entspannteres Lernen oder die Einsicht, dass man wirklich zu wenig gelernt hat. Dana nimmt sich vor, beim nächsten mal einfach ein paar Tage früher mit dem Lernen anzufangen.
Julia Cohnen, Leverkusen, Marienschule