Fingerboarding blieb bisher hinter anderen Sportarten im Verborgenen. Das könnte durchaus daran liegen, dass es nicht all zu viele Fingerboarder gibt, die diesen Sport betreiben.
Fingerboarding ist ein Hobby und existiert schon seit ca. 23 Jahren. Bei diesem Sport kommt es auf besonders gutes Fingerspitzengefühl und eine gute Augen-Hand Koordination an.
Man fährt dabei auf einem kleinen Miniatur-Skateboard und führt dieselben Tricks aus wie auf dem Skateboard. Wie auf dem echten Brett ist der Basis-Trick der so genannte „Ollie“. Auf ihn bauen alle Arten von diversen Tricks wie Flip-, Flatland-, Grab-, Grind/ Slide- und Vert- Tricks auf.
Beim Ollie stehen Mittel- und Zeigefinger wie das linke und das rechte Bein eines Skaters auf dem Board. Der Mittelfinger steht auf dem hinteren Teil des Bretts, dem „Tail“. Der Zeigefinger nimmt die Position zwischen beiden Achsen ein. Dann drückt der Mittelfinger das Board nach hinten runter und zieht zusammen mit dem Zeigefinger zur „Nose“, der nach oben zeigenden Brettspitze.
Während dessen hebt man die Hand vom Boden und das Board folgt den Fingern in gleicher Geschwindigkeit, sodass man meinen könnte, es würde optisch an den Fingern kleben.
Den Ollie schafft man nicht direkt am ersten Tag. Es kann Monate dauern, bis man ihn kann. In 23 Jahren hat sich viel an den kleinen Miniatur-Boards verändert. Heute bestehen die Profi- Boards aus Holz anstatt aus Plastik. Plastikrollen wurden gegen Kugellagerrollen ausgetauscht und die Achsen bestehen aus Metall.
Außerdem wurde das so genannte schleifpapier-ähnliche „Griptape“ gegen moosgummi-artiges „Riptape“ ausgetauscht, welches weicher und handschonender ist.
Wer so ein Board kaufen will, sollte bereit sein, 80 bis 120 Euro dafür auszugeben. Wie für das Skateboard gibt es auch für das Fingerboard Miniatur- Rampen. Es gibt alle Modelle, die es für das Skateboard auch gibt: von der Bowl bis zur Spine über Quarter-Pipes und verschiedene Curbs.
In diesem Hobby gibt es seit längerer Zeit Weltmeisterschaften, für die ganze Parks aufgebaut werden, an denen die Boarder ihr Können beweisen.
Jeder Teilnehmer bekommt eine gewisse Zeitspanne, in der er durch den Park fahren muss.
Um die Jury zu beeindrucken, muss der Teilnehmer gute und viele Tricks beherrschen, möglichst ohne zu stürzen. Die Besten kommen ins Finale wo sie mit „Game of S.K.A.T.E“ um den Pokal kämpfen. Hierbei schlägt jeder Teilnehmer abwechselnd nacheinander einen Trick vor, den beide mit ihrem Board bewältigen müssen. Schafft es jemand nicht, bekommt er einen Buchstaben aus dem Wort S.K.A.T.E . Der Teilnehmer, der zuerst über alle fünf Buchstaben des Wortes verfügt, hat verloren.
Eine WM ist ein großer Event mit Essen, Trinken und Live Musik und dauert meist zwei oder drei Tage, da nach den eigentlichen Wettkämpfen die Parks für alle Besucher freigegeben werden.
Robert Sander, Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium