Sinkende Milchpreise – Biogas statt Milch

Viele Milchbauern bekommen zu wenig Geld für ihre Produkte und versuchen es nun mit Alternativen. So auch Georg Mecking, der eine Biogasanlage auf seinem Hof baut. Er hat schon all seine Milchkühe verkauft, da es sich für ihn nicht mehr rentiert, Milch zu verkaufen. So wird es auch bald bei anderen Bauern aussehen.

Die Biogasanlage funktioniert wie folgt: Zunächst wird Mais, Gras oder eine andere Biomasse in den Gärkessel (Fermenter) gegeben und dann mit Gülle vermischt. Durch den Gärprozess steigt Methangas auf und wird aus dem Fermenter und dem Nachgärer zu einem Motor geleitet und dort verbrannt. Durch die Energie wird ein Generator angetrieben und erzeugt Strom, der dann ins öffentliche Stromnetz eingespeist und entsprechend vergütet wird.

Diese Methode ist CO²-neutral, da der Motor nur so viel CO² erzeugt, wie die Biomasse vorher beim Wachsen aufgenommen hat. Die Abwärme, die beim Verbrennen des Gases anfällt, kann man zum Heizen von Wohnhäusern oder Betriebsgebäuden nutzen. Die übrig gebliebenen vergorenen Subtrate werden in einem großen Gärrestsilo gelagert und dienen zum Beispiel als Dünger.

Schuld an den niedrigen Milchpreisen sind unter anderem die Milchquoten. Die EU hat festgelegt, dass die Milchquoten jedes Jahr um etwa 1 Prozent erhöht werden. Jeder Milchbauer darf so viel Milch produzieren, wie die Milchquote vorschreibt. Da aber die Bauern immer mehr Milch produzieren können und es auch machen, um ihre Kosten zu decken, gibt es zu viel Milch auf dem Markt.

Das Problem ist: Dadurch, dass Angebot und Nachfrage so weit auseinander liegen, fällt der Preis“, sagte Georg Mecking, der auch Mitglied des BDM (Bund deutscher Milchviehalter) ist, welcher sich für die Angleichung zwischen Angebot und Nachfrage einsetzt.

Ein Milchbauer braucht etwa 35 bis 40 Cent pro Liter Milch, um die Kosten der Milchherstellung (Tierarzt, Futter, Wasser, Ställe, Gebäude, Traktoren, Ackermaschinen, Grundstücke, Versicherung, Lohnunternehmer, Strom, Reparaturen…) zu decken. Im Moment bekommt der Bauer aber nur 23 Cent. Bei 100 Milchkühen summiert sich diese Differenz zu einem Defizit von rund 100.000 Euro pro Jahr. Das Milch teilweise billiger als Mineralwasser angeboten wird, könnte dazu führen, dass noch viele weitere Bauern die Milchherstellung einstellen müssen.

Gerrit Verlande, Rees, Gymnasium Aspel