Der schwere Job als Schiedsrichter

Schiedsrichter werden im Fußball oft angegriffen, sogar im Jugendfußball. Schiris aus Frankfurt am Main streikten deswegen schon.

Von Jan Hischke, 8a, Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium Ratingen

Nicht nur Fußballspieler, auch alle Fußballfans kennen es: Bei fast jeder Entscheidung des Schiedsrichters wird dieser sofort von den Fans verbessert oder gar beleidigt. Teilweise umringen ihn sogar die Spieler und reden auch noch auf ihn ein; es wird um jede Entscheidung gefeilscht.

Erst kürzlich ging nach einem Bundesligaspiel der Hannover 96-Trainer Thomas Doll zum Schiedsrichter und beschwerte sich über eine im Spiel getroffene Entscheidung. Als Referee Manuel Gräfe versuchte, ihm seine Entscheidung zu begründen, ging Doll einfach weg und schimpfte später, für die Presse deutlich hörbar, Gräfe habe nur „gelabert“.

Aber nicht nur im Profifußball, sondern auch im Amateur- und sogar Jugendfußball werden Schiedsrichter immer häufiger respektlos behandelt oder sogar körperlich angegriffen. Bei einem Spiel von Ballsport Eversburg gegen Dodesheide III im Herbst 2018 wurde der Schiedsrichter nach einer Abstoß-Eckball-Entscheidung von einem der Spieler per Kopfstoß attackiert. Dabei war diese Entscheidung für das Spiel selbst völlig irrelevant.

Im Frühjahr 2018 streikten im Kreis Frankfurt am Main aufgrund zahlreicher vorrausgegangener Vorfälle viele Schiedsrichter, sodass bei etwa 150 Jugendspielen ohne offiziellen Referee gespielt werden musste. Der Streik sollte nicht nur ein Ausdruck des Protestes sein, sondern Trainern oder Eltern, die sonst den Schiedsrichter kritisieren, auch die Möglichkeit geben, die nicht immer angenehme Rolle des Unparteiischen selbst zu übernehmen.

Meistens hätten Kritiker von Schiedsrichterentscheidungen es nämlich selbst nicht besser machen können. Diese Menschen müssen verstehen, dass auch der Schiedsrichter immer sein Bestes gibt und versucht, seine Entscheidungen unparteiisch zu treffen. Aber auch er ist eben nur ein Mensch und kann Fehler machen.

In anderen Sportarten ist der Umgang mit Schiedsrichterentscheidungen deutlich respektvoller. Beim Handball zum Beispiel wird mit dem Schiedsrichter nur selten diskutiert, da derartige Diskussionen dort auch härter geahndet werden. Beim Feldhockey hat jede Mannschaft das Recht, die Schiedsrichterentscheidung durch den Videobeweis überprüfen zu lassen. Bestätigt dieser aber die vom Schiedsrichter zuvor getroffene Entscheidung, dann verliert die Mannschaft die Möglichkeit, ihn ein weiteres Mal anzufordern. All dies trägt dazu bei, die Rolle des Schiedsrichters zu stärken und eine höhere Akzeptanz seiner Entscheidungen zu bewirken.

Allerdings ist auch festzustellen, dass in diesen Sportarten die Fairness der Spieler untereinander oft generell als sehr wichtig empfunden wird. Während Fußballspieler sich oft fallen lassen und am Boden liegen bleiben, um einen Frei- oder Strafstoß zu provozieren, ist das in diesen Sportarten verpönt. Letztlich bleibt deshalb an Fußballbegeisterte zu appellieren, ihr eigenes Verhalten zu überdenken und der oft schwierigen Situation des Unparteiischen mehr Respekt entgegen zu bringen.