Vorteile und Nachteile von G8 – G8 oder G9?

In vielen Bundesländern Deutschlands ist die Frage „G8 oder G9?“ immer noch aktuell. Der Unterschied besteht im Allgemeinen darin, dass man bei G8 normalerweise acht Jahre und bei G9 neun Jahre auf dem Gymnasium verbringt.

Das G8 wurde am 30. November 1936 per Erlass erstmals in Deutschland eingeführt. Die 1949 gegründete BRD kehrte zu G9 zurück, nur die Freistaaten Sachsen und Thüringen blieben beim achtjährigen Gymnasium. 2003 schlossen sich alle Bundesländer wieder dem G8 an, um den Aufenthalt an Universitäten mit den überdurchschnittlich langen Ausbildungszeiten zu verkürzen, nur in der Rheinland-Pfalz blieb man bei G9, das G8 wurde nur als Modellversuch an 19 Ganztagsschulen eingeführt.
Natürlich hat das G8 Vorteile, die die Bundesländer Bayern,Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, NRW und Saarland nutzen. Durch die Kürzung der Schulzeit um ein Jahr können die Schüler früher in das Arbeitsleben einsteigen, verdienen selbst Geld. In der Schule werden die Lerninhalte generalisiert. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die in der Grundschule erlernte Fremdsprache in der Schule sofort nutzen kann und spätestens in der sechsten Klasse mit dem Erlernen der zweiten Fremdsprache beginnen kann.
Doch was Vorteile hat, hat auch Nachteile. Ein schwerwiegender Nachteil ist, dass die Lehrpläne nicht ausreichend gekürzt worden sind. Weil jetzt in acht Jahren nahezu dasselbe wie in neun Jahren gelernt werden muss, führte das erstens dazu, dass die Schüler circa 33 statt 30 Unterichtsstunden pro Woche haben. Da man in den Schulen die unteren Stufen schonen will, haben Schüler der Oberstufe oft 36 Wochenstunden, inklusive Unterrichtsvorbereitungen sind es bis zu 50 Stunden in der Woche – zu viel!
Zweitens wurde durch das G8 die soziale Auslese vor dem Abitur verschärft, weil durch den schnellen Fortgang des Stoffes viele Schüler im Unterricht nicht mitkommen. Dadurch brauchen diese Schüler eigentlich Nachhilfe – die meisten Eltern können sich dies aber meist finanziell nicht leisten. Der nachträgliche Einstieg ins achtjährige Gymnasium ist so schwieriger und verringert Bildungschancen.
Durch den Schulstress haben viele Schüler wenig Freizeit, oft müssen die Jugendlichen außerschulische Aktivitäten wie zum Beispiel Sport oder Musikunterricht aufgeben, um in der Schule mithalten zu können. Zudem sind die meisten Schulen Deutschlands nicht für den anfallenden Nachmittagsunterricht gerüstet, im Vergleich mit anderen europäischen Staaten haben diese oft bessere Mittagsversorgungen und Förderangebote als in Deutschland.
In Niedersachsen gibt es G9, nur leistungsstarke Schüler können G8 wählen, in Rheinland Pfalz blieb man auch bei G9, nur an Ganztagsschulen hat man G8.
In Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein herrscht Wahlfreiheit, in Hamburg waren 2012 Volksbegehren zur Wahlfreiheit.

Rosalie Eckl, 8b, Hugo-Junkers-Gymnasium Mänchengladbach