Sie sind wieder da: Die Kopfnoten aus Zeiten unserer Eltern und Großeltern, die schon früher für die meisten Schüler mehr peinlich als erfreulich waren.
Zunächst erscheint es sinnvoll, sich über ein Zeugnisses ein Bild über die Person, über das Arbeits- und Sozialverhalten zu machen. Im Einzelnen werden schließlich Tugenden beurteilt, die für die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis von großer Bedeutung sind. Auf der anderen Seite sind aber auch bisher alle Eigenschaften wie Leistungsbereitschaft, Sorgfalt, selbstständiges Arbeiten und Teamfähigkeit in die Notengebung, nämlich über die mündliche Note im jeweiligen Fach, eingeflossen.
Worin liegt der Sinn der neuen Regelung? Genügt es nicht, wenn ein Schüler mit nicht ausreichenden Leistungen in einem Fach einen Denkzettel bekommt? Zukünftig bekommt er noch einen auffälligen Negativstempel verpasst.
Und ist es nicht selbstverständlich, dass gute Noten in einem Fach auch nur bei einem guten Arbeits- und Sozialverhalten zu rechtfertigen sind? Negative oder auch positive Doppelbeurteilungen sind zu erwarten. Die Gefahr ist: Arbeitgeber werden sich die Noten im Einzelnen nicht mehr ansehen, wenn ein Zeugnis schon mit Daumen nach unten losgeht.
Tobias Scholz, Solingen, August-Dicke-Gymnasium