Wenn die meisten das Wort Psychiatrie hören, denken sie an lange weiße Gänge, Gummizellen und sogenannte „Irre“, das Horror- bzw. Psychothrillerfilm-Klischee eben. Doch in der Realität sieht das Ganze meist etwas anders aus.
In der KJP, also der Kinder- und Jugendpsychiatrie, zum Beispiel sind statt langen weißen Gängen, freundliche hell gestrichene Gänge und Zimmer zu sehen. Es gibt einen Aufenthaltsraum, eine Küche, die allerdings von den Patienten nicht betreten werden darf, zwei Bäder und Einzel-, sowie Mehrbettzimmer. Generell dürfen sich die Patienten in der Station frei bewegen, außer sie stehen unter dem sogenannten 1:1. Das heißt, dass sie rund um die Uhr bewacht werden, allerdings bekommt man nur 1:1 wenn man eine akute Gefahr für sich oder andere darstellt.
Es gibt einmal die Woche ein Team, in dem die Betreuer und Ärzte über von den Patienten gestellte Anträge entscheiden. Die Anträge können ganz verschiedene Themen beinhalten, zum Beispiel auf Zimmerwechsel oder einen höheren Ausgang. Es gibt verschiedene Ausgangsstufen, durchnummeriert von null bis neun, also von gar keinem Ausgang bis zum freien Ausgang in die Stadt.
Außerdem müssen die Patienten zur Schule gehen und es gibt verschiedene Therapieangebote, wie Sport-, Kunst- oder Beschäftigungstherapie. Natürlich unterscheiden sich Abläufe und auch Regeln von Klinik zu Klinik.
Ob die Behandlung Strafe oder Hilfe ist, liegt letztendlich im Auge des Betrachters, denn jeder entscheidet für sich selbst, da man entweder mitarbeitet oder mit den ganzen Maßnahmen nichts anfangen kann.
Louisa Menzel, 8b, Fichte-Gymnasium Krefeld