Seit meiner Kindheit fahre ich mit meiner Familie mindestens zweimal im Jahr auf einen landwirtschaftlichen Betrieb im Siegerland. Dort habe ich das Leben auf dem Land, vor allem auch die Arbeit auf dem Land, kennen und lieben gelernt.
Das Leben auf einem Bauernhof ist einem nicht bekannt, wenn man aus der Stadt kommt. Vielen ist auch nicht bewusst, wo und wie die Lebensmittel wie Milch oder Eier produziert werden. Die Arbeit auf dem Lande beginnt meist schon früh. Dann geht um 6.30 Uhr das Licht im Melkstall an, der in der Regel mit dem Kuhstall verbunden ist. Maschinen erleichtern den Bauern mittlerweile das Melken. Vor dem Melkgang muss allerdings noch ein Filter in die Melkanlage eingelegt werden, damit, wenn zufällig Dreck in die Melkanlage gelangt, dieser herausgefiltert wird. Wenn nun die ersten Kühe in den Melkstall kommen, werden erst einmal die Euter von Hand gereinigt, da die Kühe eventuell im Dreck lagen. Anschließend wird einmal vorgemolken, um zu kontrollieren, ob die Milch verkäuflich ist. Dann kommt die Maschine zum Einsatz. Sie melkt dann die Kühe. Es hängt von der Kuh ab, wie viel Milch sie gibt. Kühe die vor kurzem gekalbt haben, geben mehr Milch.
Die Milch wird durch den Filter in einen großen Tank geleitet. Dort muss die Milch gekühlt werden. Alle zwei Tage wird die Milch von einem großen Milchtankwagen abgeholt. Danach desinfiziert der Bauer alle vier Zitzen. Wenn 50 Kühe gemolken werden, dauert dieses circa eineinhalb Stunden. Doch dann ist der Bauer noch nicht fertig. Der Melkstand muss noch gründlich gereinigt werden, damit sich keine Keime bilden. Auch die Melkmaschine muss gesäubert werden. Dabei wird dem Bauern auch schon Arbeit abgenommen. Die Maschine reinigt sich selbst wie eine Spülmaschine.
Jetzt quengeln aber die kleinen Kälbchen. Diese wollen ihr Frühstück haben. Die erst vor kurzem Neugeborenen bekommen noch die Milch aus der Flasche. Die etwas älteren bekommen circa zehn Liter Milch. Diese ist allerdings nicht mehr von der richtigen Mutter, sondern Milchpulver wird mit heißem Wasser angerührt. Dieses ist für den Bauern günstiger und den Kälbern schmeckt es trotzdem.
Vor dem zweiten Melkgang am Abend werden die Kühe mit Silage gefüttert. Nach einer halben Stunde, die die Kühe brauchen um zu fressen, kommt der zweite Melkgang, welcher auch noch einmal eineinhalb Stunden dauert. Auch die Kälbchen wollen danach ihr Abendbrot, also werden sie auch noch einmal gefüttert. Wenn es dann dunkel wird, macht der Bauer noch einen letzten Kontrollgang, ob alles in Ordnung ist, bevor er dann auch in Bett geht und sich auf den nächsten Tag freut.
Auch andere Jobs wollen erledigt werden. Die Weiden für die Rinder müssen bestellt werden. Die Boxen der Kühe, die noch nicht im Hauptstall untergebracht sind, da sie noch keine Milch geben, müssen ausgemistet werden. Ferner kümmern die Bauern sich nicht nur um ihre Kühe, sondern auch um die anderen Tiere, die dort leben. Hasen, Ziegen, Katzen, Hühner, Pferde und Gänse wollen gepflegt werden. Manche Bauern halten auch Fische für den Eigenbedarf. Wenn man nicht gerade sich auf Hühner spezialisiert hat, reichen die Eier maximal für den Eigenbedarf.
Von Februar bis Oktober fährt der Bauer Gülle aus. Gülle sind die Ausscheidungsstoffe der Kühe. Diese Gülle bringt der Bauer auf die Felder. Es fördert das Wachsen der Gräser.
Sind die Gräser groß genug, fährt der Bauer wieder mit dem Traktor auf das Feld, jetzt mit einer Erntemaschine. Das Gras wird entweder einige Tage getrocknet, dann gewendet und wieder durch die warme Luft getrocknet. Anschließend wird es zu Heuballen gepresst und in der Scheune gelagert. Die andere Möglichkeit ist, aus dem Gras Silage zu machen.
Sabine Prüfert, 8a, Franz-Haniel-Gymnasium, Duisburg