Kultgetränk – Invasion der Blasen

Bubble-Tea – wer kennt ihn nicht? Gibt es noch einen Ort in Deutschland, in dem die Invasion des Bubble-Teas keine Auswirkungen gezeigt hat?

Immer mehr Läden eröffnen, immer öfter sieht man in Innenstädten, wie große bunte Schilder für die süßen Tees werben, seit einiger Zeit verkauft auch eine große Fastfoodkette die Tees. Man wirbt mit den vielen Kombinationsmöglichkeiten, man wirbt mit dem fruchtigen Geschmack, wenn die bunten Bubbles im Mund zerplatzen.

Aber das Trendgetränk ist in Verruf geraten, fünf der ersten zehn Google- Ergebnisse sind negativ geprägt – aber wieso?

Ist das Thema überbewertet?

Der ganze Trend startete in Asien, in Taiwan. Alle lieben den schwarzen Tee, der dort angebaut wird, nur nicht die neue Generation, sie mochte den einfachen Tee nicht, interessierte sich für anderes – und da setzen viele Legenden an.

Die meist verbreitete erzählt von einigen Müttern, die 1980 den Tee für ihre Kinder stark süßten. Immer häufiger sah man die Kinder wieder mit Tee in der Hand, und bald entstand die Idee mit den Bubbles. Damals waren sie aus Tapioka, einem Stoff aus der Maniokwurzel, die kleinen Kugeln wurden in Zucker gewälzt und waren wie eine Belohnung, nachdem der Tee ausgetrunken war.

Das Trendgetränk wurde immer bekannter, im Internet sieht man Bilder von Stars mit Bubble Tea in der Hand und bald schwappte der Trend auch nach Deutschland.

Der Markt boomt, aber mit dem Trend kommt auch die Kritik. Schnell, nachdem in Deutschland die Teabars eröffnet waren, warnten viele Kritiker, Säuglinge könnten leicht an den Bubbles ersticken, im Internet spricht man von Lungenkollaps. Auch die vielen Kalorien seien unverantwortlich, der Stern berichtet von bis zu 500 Kilokalorien in einem 300 Millilieter Becher, die gleiche Menge Cola habe nur 150 Kilokalorien. Das entspricht fast einer Hauptmahlzeit, ein Viertel des empfohlenen Tagesbedarfs eines Kindes.

Die meisten Kunden störte das nicht, kaum ein Kind trank deswegen weniger Bubble Tea als vorher. Mitte August diesen Jahres startete die nächste Kritikwelle, ausgelöst von einem Giftfund in Bubble-Tea. Die „Rheinische Post“ berichtete, dass ein Aachener Professor Spuren von Styrol und Acetophenon fand – beide Stoffe gelten als gesundheitsschädlich, könnten krebserregend sein.

Doch auch das kann die echten Fans nicht einschüchtern, bald danach testete auch das Verbraucherschutzministerium 84 Proben auf Giftspuren, fanden jedoch keine, der Giftfund im Bubble-Tea war ein Ausnahmefall!

Wegen krebserregender Stoffe sollte man also keine Angst haben, über den Geschmack darf jeder selbst urteilen.

Nur eins steht fest, sagt auch das Verbraucherschutzministerium: Oft haben die Tees zu viel Zucker, und die Gefahr für Säuglinge durch die Bubbles ist auch nicht verschwunden. Ob die Kunden das auf Dauer abschreckt? Voraussichtlich nicht, die Fans des Kultgetränks gehören genauso dazu, wie die bunten Becher und die die dicken Strohhalme – und beides werden wir bestimmt noch lange in Deutschlands Metropolen sehen!

Paul Nachtwey, Düsseldorf, Erzb. St. Ursula-Gymnasium