Regisseur Sebastian Dehnhardt gelang es in der Dokumentation „Klitschko“ ein vielseitiges Bild über die beiden Schwergewichtsweltmeister Vitali und Wladimir Klitschko zu schaffen. Auf Schritt und Tritt begleitete Sebastian Dehnhardt die beiden Brüder zwei Jahre lang und schaffte es in 116 Minuten bewegende Interviews und Aufnahmen von den Eltern, Trainern, Managern und Schwergewichtskollegen zusammenzustellen und so einen dramatischen, humorvollen und nervenkitzelnden Film zu produzieren.
Im Juni 2011 startete der Film in den deutschen Kinos. Bedeutende Orte in sieben verschiedenen Ländern durften natürlich nicht fehlen, darunter Tschernobyl und Kiew. Die Dokumentation erzählt die packende Entstehung zweier Elite-Boxer und deren berufliche Höhen und Tiefen. Im Wesentlichen geht es um die Bruderliebe, wie sie in die Herzen der Fans eingeschlossen wurden und sich gegenseitig unterstützen. Wie sie ihr Versprechen niemals gegeneinander anzutreten einhalten und sich als disziplinierte und engagierte Sportler zeigen.
Private Einblicke in ihre Kindheit geben ein gelungenes Gegenbild der promovierten Muskelpakete. Eine Reise zum alten Militärflughafen Zhulyany, Kiew, gibt den Zuschauern Einblicke in das ärmliche Leben der Brüder. Dr. Steelhammer erzählt mit Humor, wie sich die ganze Familie in ein Zimmer quetschte und ohne Bad auskam. Des Weiteren wird die Tragödie im Tschernobyl gezeigt und es wird der weiche Kern der Weltmeister enthüllt. Die Hintergrundmusik verändert sich, schnelle Beats leiten zu nervenkitzelnden Kampfszenen über. Interviews mit Boxkollegen erzählen humorvoll über die sportliche Leistung, die sie ihren Fans zeigen und den eigentlichen Grund sie Weltmeister zu nennen. Sie sind nicht nur Weltmeister wegen ihrer intelligenten Strategie oder ihrer unglaublichen Schlagfähigkeit, nein sie sind Weltmeister, weil sie das widerspiegeln, was viele „sterbliche“ Menschen für unmöglich halten. Von ärmlichen Offizierskindern zu Boxlegenden, als Weicheier bezeichnete Boxer wieder zum Thron zu gelangen und durch ihren Promi-Status nicht ihre Herkunft und ihre wahre Familienliebe zu verlieren, diese Ereignisse machen die Klitschkos zu wahren Weltmeistern. Die Klitschkos werden weiter begleitet in die USA, wo sie als Sensibelchen bezeichnet werden, doch später „gemeinsam“ kämpfen, den Kampf zwar verlieren doch die Herzen der Zuschauer gewinnen.
Freigegeben ist der Film ab zwölf Jahren. Dies ist aber zu kritisieren, da die Kampfszenen zwar bahnbrechend, jedoch für Minderjährige unangemessen sind. Ob durch die nervenzerbrechenden Kampfszenen oder die unglaubliche Geschichte zwei gleicher und zugleich unterschiedlicher Brüder, ist „Klitschko“ ein Muss für Vollblut-Fans. Auch für nicht Sportbegeisterte bietet er eine bewegende Lebensgeschichte zweier ehrenvoller und liebevoller Brüder.
Goekhan Canlar, Düsseldorf, International School Of Düsseldorf