Die Fernwärmeabteilung gehört zu den Stadtwerken Dinslaken. Fernwärme bedeutet, dass alle angeschlossenen Haushalte von einem zentralen Punkt aus mit Wärme versorgt werden. Um diesen Artikel schreiben zu können, habe ich zwei Fernwärmemonteure am Dienstag nach dem Pfingstwochenende bei ihrer Arbeit begleitet.
Wir haben alle Stationen, die im ganzen Stadtgebiet verteilt sind, auf Defekte überprüft, was ich interessant fand, da ich nicht gedacht hätte, dass sich dort soviel Technik verbirgt.
Das Heizwasser hat einen langen Weg hinter sich, wenn es bei uns zu Hause ankommt. Die meiste Heizwärme ist Prozessabwärme der Industrie. Diese entsteht im Blechwalzwerk bei Thyssen-Krupp in Beekerwerth und an deren Hochofen in Schwelgern. Ein weiterer Wärmelieferant ist die Steag in Duisburg-Walsum. Die in diesen Anlagen entstehende Hitze wird benutzt, um Wasser zu erwärmen, welches über ein 40 km langes Rohrleitungsnetz, auch Schiene genannt, bis Moers und Voerde reicht.
„Auf dieser Schiene gibt es Pumpstationen, die die Aufgabe haben, das Wasser zu den jeweiligen Haushalten zu pumpen“, wird mir erklärt. Doch da das Wasser 180°C heiß ist und mit 40 bar Druck durch die Leitungen gepumpt wird, wäre es zu gefährlich, dies direkt in die Heizungen oder Warmwassererzeuger der Häuser zu leiten. Aus diesem Grund gibt es in den Pumpstationen Wärmetauscher. Darin gibt das heiße Wasser seine Wärme an ein anderes Wassernetz ab, in dem weniger Temperatur und Druck herrscht. Dort sind es dann nur höchstens 110°C und 6 bar Druck. Die Rohre in den Pumpstationen sind sehr heiß und werden außerhalb der Stationen durch Vakuum isoliert.
Wenn es zu einem Störfall in der Industrie kommt, so, dass keine Wärme geliefert werden kann, wird das Wasser mit Reservekesseln, die mit Erdöl, Erdgas oder Grubengas befeuert werden, erhitzt. Letzteres entsteht auf der Zeche, auch wenn dort keine Kohle mehr abgebaut wird, und ist, wenn es nicht verbrannt wird, umweltschädlich. Auch sonst dient es beim BHKW (Blockheizkraftwerk) als Energiequelle, wo große Gasmotoren Strom erzeugen und die entstehende Wärme Heizwasser wärmt.
Noch eine weitere Energiequelle der Fernwärme ist ihr Biomasseheizkraftwerk, wo durch das Verfeuern von Holzschnitzeln Wasser erhitzt wird bis Dampf entsteht. Dieser Dampf treibt zuerst eine Dampfturbine an, mit der Strom erzeugt wird, anschließend wird mit dem Restdampf das Fernwärmewasser aufgeheizt.
Damit all dies reibungslos abläuft, gibt es die Leitwarte. Hier sitzen rund um die Uhr zwei Leute, die auf Computerbildschirmen alle Anlagen überwachen und steuern können. Sie nehmen auch Telefonate an, wenn ein Kunde ein Problem mit der Heizung hat. Um Störungen zu beheben, rufen diese Leitstandfahrer dann einen Monteur an, der zu dem angegebenen Ort fährt. Für den Fall, dass es bereits nach Feierabend oder ein Feiertag ist, gibt es den Bereitschaftsdienst, den man rund um die Uhr erreichen kann. Dies gilt auch für die anderen Abteilungen der Stadtwerke. Mit ausgerüsteten Werkstattautos fahren sie dann zum Einsatzort.
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei der Stadtwerke Dinslaken GmbH dafür bedanken, dass sie es mir ermöglicht hat, den Arbeitstag eines Fernwärmemonteures mitzuerleben.
Jennifer Panz, Dinslaken, Otto-Hahn-Gymnasium Dinslaken