Besuch bei der Gerricus Schule für Hörgeschädigte und Gehörlose in Düsseldorf Gerresheim:
Es gibt viel Spannendes zu erzählen über den Besuch in der Gerricus Schule für Hörgeschädigte und Gehörlose in Düsseldorf. So hat uns der Schulleiter Herr Schmidt erzählt, dass es eine relativ kleine Schule mit nur ungefähr hundert Schülern ist, dafür aber 38 Lehrer.
In einer Klasse sind zwischen sieben und 15 Schüler, sowohl Gehörlose als auch Hörgeschädigte. Es werden normale Fächer angeboten, unter anderem Musik. Erstmal ist es neu für Außenstehende, an dem Unterricht teilzunehmen, wo nur zehn Schüler sitzen und sich in Gebärdensprache unterhalten.
Wir waren im Deutschunterricht der Klasse 9a, die zufälligerweise auch an dem Zeitungsprojekt teilnahm. Da die Klasse aus nur zehn Personen besteht, konnten sich die zwei Lehrer, einer davon ist gehörlos, um jeden Schüler einzeln kümmern und nicht einfach nur grob erklären, wie es bei den anderen Schulen der Fall ist.
Im Deutschunterricht waren ausnahmsweise zwei Lehrerinnen, im Normalfall gibt es nur eine. Die Tische waren zu einem Halbkreis gestellt, damit jeder Schüler die Lehrerin gut im Blick hat. Denn die meisten können nur die Gebärdensprache verstehen. Es ist im Klassenraum sehr ruhig, da außer der Lehrerin die Schüler nur selten sprechen. Ungewöhnlich für eine neunte Klasse. Doch wenn man die Gebärdensprache hören könnte, würde es genauso laut sein wie im „normalen“ Unterricht. Denn man konnte sehen, dass die Schüler auch miteinander sprachen, während die Lehrerin etwas erklärte.
In den Klassenräumen selber gibt es sowohl ein Klingelzeichen als auch ein Lichtzeichen für die Schüler. Also kriegt jeder es mit, wenn endlich Pause ist. Außerdem sind die Räume mit Holzwänden verkleidet, damit der Lärm von draußen nicht zu hören ist und um einfach eine bessere Akustik zu schaffen, für die Schüler, die noch zum Teil hören können.
Der Unterricht verlief ganz normal, man konnte sehen, wie die Gebärdensprache gezeigt wird. Vorurteil wäre ja, dass sie ganz ruhig und schön gleichmäßig gezeigt wird. Doch es wurde uns das genaue Gegenteil bewiesen. Die Gebärdensprache wurde aus wilden Gesten mit Händen und Fingern gezeigt und der Gesichtsausdruck ist Teil der Sprache. Für Menschen, die hören können und die Gebärdensprache nicht verstehen, sieht das ganz seltsam aus. Doch bei genauerem Beobachten versteht man ein paar Gesten, da sie manchmal logisch sind.
Die Lehrerin hat im Unterricht mit den Schülern geredet, wobei sie gleichzeitig die Gebärdensprache anwendete. Das Gesprochene wird laut, deutlich und gut artikuliert ausgesprochen, damit die Schüler auch von den Lippen ablesen können.
Im Ganzen hat es uns sehr gefallen mitzuerleben, wie andere Schüler mit so einer Behinderung den Schulalltag meistern und sich für das spätere Berufsleben vorbereiten.
Michelle Landen, Düsseldorf, Max-Planck-Gymnasium, Koetschaustr.