Mit Zollverein in Essen schaffen die beiden Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer die produktivste und schönste Zeche des Ruhrgebiets.
Sie gilt als Aushängeschild der Wirtschaftskraft der Region. Durch die Zusammenlegung von Förderung und Aufbereitung in einer Schachtanlage ist Zeche Zollverein viermal ertragreicher als andere Zechen. Zu den besten Zeiten arbeiten etwa 8.000 Menschen auf Zollverein. Sie fördern bis zu 12.000 Tonnen Kohle pro Tag. Ausserdem gehört der größte Schacht der Welt zu dem über mehrere Quadratkilometer großen Gelände.
Zunächst war die Zukunft der Zeche nach ihrer Schließung ungewiss. Doch der Abriss, das Schicksal vieler stillgelegter Bergwerke, bleibt Zollverein erspart: Das Land Nordrhein-Westfalen kauft das Gelände. Der niederländische Architekt Rem Koolhaas soll einen Plan zur Umnutzung entwickeln. Ein Kreativzentrum soll auf dem Gebiet entstehen.
In die große Kohlenwäscherei soll das Ruhrmuseum einziehen. Der Architekt Heinrich Böll wurde mit dieser Arbeit beauftragt: „Dieses Gebäude hatte früher ja ganz andere Funktionen. Das war jetzt die Aufgabe, nämlich für das Museum herauszufinden, welche Räume sind wichtig, welche Räume können verändert werden, welche Maschinen können herausgenommen werden. Das war natürlich ein Spagat zwischen Denkmalschutz und dem Nutzer, dem Ruhr Museum.“
Doch am Ende ist es geschafft. Fassade und Maschinen werden saniert, Versorgungseinrichtungen installiert und das besondere Highlight ist die 58 Meter lange Rolltreppe, auf der man auch zu Fuß hochsteigen kann.
Im Januar 2010 öffnet das neue Ruhr-Museum seine Tore. Wo früher die Rohkohle gereinigt, sortiert und gelagert wurde, sind heute Exponate über das Ruhrgebiet zu finden. Das Museum, thematisiert auf über 5.000 Quadratmetern die Geschichte des Ruhrgebiets und der Zeche Zollverein: Von der Gegenwart über das Industriezeitalter bis hin zur Eiszeit. Fast 6.000 Objekte umfasst die Dauerausstellung.
Die Ausstellung folgt dem Weg der Kohlenwäsche: Unterteilt in drei Ebenen endet sie dort, wo einst die Kohle verteilt und verladen wurde. Eine ungewöhnliche Idee, die ankommt, weiß Museumsdirektor Dr. Ulrich Borsdorf: „Unsere Erfahrung ist, dass die Besucher das Konzept nicht nur annehmen, sondern, ich darf es mal ganz unbescheiden formulieren, dass die Besucher, zumindest die aus dem Ruhrgebiet, das Museum zu lieben beginnen. Es ist ihr Museum, und sie sind stolz darauf.“
Auf dem ganze Gelände kann man herumlaufen, doch leider kann man nicht Untertage gehen. Auch eine kleine Statue der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, gibt es auf dem Gelände.
Zeche Zollverein ist eines der schönsten und informativsten Bergbaumuseen in ganz Deutschland, und es lohnt sich, es einmal zu besuchen.
Tim Zieseniss und Alexander Conrads, Viersen, Erasmus-V.-Rotterdam-Gymnasium