Da ich schon von Kind auf ein großer Pferdefreund bin, habe ich im Rahmen meiner späteren Berufswahl im Internet über Berufe, die sich mit Kindern und Pferden beschäftigen, recherchiert und bin auf den Beruf Reittherapeut gestoßen.
Ich persönlich finde diesen Beruf sehr interessant, da man dort im sozialen Bereich mit Pferden und kranken Menschen arbeiten und ihnen so helfen kann. Der bis jetzt eher unbekannte Beruf ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Erforderlich sind meist eine pädagogisch-therapeutische Grundausbildung und ein Nachweis über die Qualifikation als Reiter.
Die Gesamtausbildung erstreckt sich über zweieinhalb Jahre. In dieser Zeit lernt man, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit körperlichen, sozialen oder seelischen Entwicklungsstörungen oder auch mit Behinderten zu arbeiten.
Der Beruf umfasst die Bereiche „Heilpädagogisches Reiten“, „Heilpädagogisches Voltigieren“ und „Hippotherapie“. Das Reitenlernen wird hierbei eher in den Hintergrund gestellt, da die Entwicklungsförderung an erster Stelle steht.
Beim Heilpädagogischen Reiten spielt die Beziehung zum Pferd eine tragende Rolle. Die Patienten werden körperlich, geistig, emotional und sozial gefordert, indem sie das Pferd pflegen, Übungen auf seinem Rücken meistern und Arbeit im Stall verrichten.
Das Heilpädagogische Voltigieren spricht die Wahrnehmung des Reiters an. Hierbei führen die Patienten gymnastische Übungen auf dem Pferderücken aus, die außerdem den Gleichgewichtssinn fördern. Der Bewegungsrhythmus des Pferdes wirkt für die Patienten lockernd und angstlösend, weshalb auch viele von ihnen lernen ihre Ängste zu erkennen und zu überwinden.
Bei vielen Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe gehört heilpädagogisches Reiten und Voltigieren zum Angebot. Es wird dann von den einweisenden Stellen über den Pflegesatz übernommen oder kann auch Teil ambulanter Hilfen sein. In vielen Fällen sind die Kosten jedoch privat zu tragen.
Die Hippotherapie setzt die Pferde zur Physio- und Ergotherapie ein. Dabei reitet der Patient im Schritt auf dem Pferd. Die Bewegungsimpulse des Pferdes werden auf Becken und Wirbelsäule des Patienten übertragen. Außerdem wird die Muskelspannung beeinflusst. Schlaffe Muskeln spannen sich an und zu stark gespannte geben nach.
Selbst halbseitig gelähmte Menschen können laut der Reittherapeuten durch die Hippotherapie ein Gefühl für ihre Körpermitte entwickeln. Zudem wird die gesamte Haltung verbessert und ein besseres Balancegefühl aufgebaut.
Wer sich also beruflich gerne im sozialen Bereich mit physisch und psychisch kranken Menschen beschäftigen möchte, für den ist Reittherapeut der richtige Beruf.
Lara Voldenberg, Kleve, Konrad-Adenauer-Gymnasium