Eine Landstraße in Deutschland: Im fahlen Dämmerlicht huscht auf einmal eine vierbeinige, hundeähnliche Gestalt über die Straße. Ein Hund? Oder ein Fuchs? Nein, dafür war das Tier zu groß. Es war ein Wolf.
Vielleicht könnte dieses oder ein ähnliches Szenario bald Alltag in Deutschland werden. Denn der Wolf ist nach über 150 Jahren wieder zurück. Früher wurde er gnadenlos gejagt und schließlich ausgerottet. Doch vor einiger Zeit sind einige Wölfe von Polen nach Deutschland eingewandert, und die ersten Welpen ließen nicht lange auf sich warten. Es gibt bereits an die fünf Rudel, hauptsächlich in Norddeutschland. Oft wurden auch Wölfe auf dem sächsischen Truppenübungsplatz „Oberlausitz“ gesichtet.
Doch es gibt auch Schattenseiten: Der Bestand ist noch nicht gesichert. Zwar gibt es ein deutschlandweites Abschussverbot, doch einige Jäger wollten dies nicht einsehen, und es kam zu illegalen Abschüssen. Sie befürchten, dass die Wölfe ihnen die Jagdbeute streitig machen. Auch Schäfer haben ihre Zweifel, denn sie haben die Angst, dass die Wölfe ihre Schafe reißen könnten.
Die Geister scheiden sich auch sonst: Auf der einen Seite wird die Nachricht freudig aufgenommen, doch so wird von anderen behauptet: „Wölfe haben hier keinen Platz mehr!“ Und sie könnten sogar Recht haben: Es wurden seit 2004 etwa sechs Wölfe überfahren an Autobahnen gefunden, meist waren es Jungtiere. Auch sorgt sich die Bevölkerung darüber, dass Wölfe Menschen angreifen könnten. Doch das ist widerlegt, denn es gibt keine Beweise für Angriffe auf Menschen. Im Gegenteil: Die Wölfe seien sehr scheu, und man würde sie fast nie zu Gesicht bekommen, behaupen Experten. Außerdem sind Raubtiere wie Wölfe ein wichtiger Bestandteil der Natur: Sie halten die Tierbestände gesund und regeln das Gleichgewicht.
Während der Wolf in Deutschland ausgerottet war, mussten die Jäger dies tun. So können Befürworter des Wolfes nur hoffen, dass die alten Vorurteile beseitigt und Probleme gelöst werden können. Denn nur dann, wenn die Menschen die Wölfe akzeptieren, haben sie eine realistische Chance in Deutschland zu überleben.
Denise Seimet, Leverkusen, Marienschule