Soziales Engagement – Chanukka im Nelly-Sachs-Haus

Seit einem Monat helfe ich schon in dem jüdischen Altenheim, dem Nelly-Sachs Haus. Das Haus gefiel mir von Anfang an sehr, und durch die vielen netten Bewohner und das Personal verbesserte sich mein Eindruck noch mehr. Im Nelly-Sachs-Haus arbeiten ca. 100 Mitarbeiter in folgenden Bereichen.:

Küche, Buchhaltung, Haustechnik, Sicherheitsdienst, Geschäftsführung, Beschäftigungstherapie, Krankenpflege, Reinigungskräfte, Verwaltung, Altenpflege.

Das Haus hat fünf Etagen, 98 Einzelzimmer und 12 Doppelzimmer, worin alte Menschen wohnen. Das Ziel seit der Gründung des Hauses (1970 kamen die ersten Bewohner) war es, der älteren Generation der jüdischen Gemeinde Düsseldorf zu helfen und ein schönes zu Hause zu bieten, in dem sie sich geborgen fühlen. Wenn ich da bin, merke ich, dass die Leute durch das nette und aufmerksame Personal in dem Haus gut aufgehoben sind.

Auch ein Mitarbeiter kam mit einem guten Ziel: „Mein Ziel, als ich hier anfing, war es, den Menschen der älteren jüdischen Generation in ihrem letzten Lebensstadium ein liebevolles, selbstbestimmtes und würdevolles Zuhause zu geben.“

Aber wer war Nelly Sachs? Nelly Sachs war eine jüdische Dichterin, die 1891 in Berlin geboren wurde. Sie war Einzelkind in einer wohlhabenden jüdischen Familie. 1903 trat sie in eine Höhere-Töchter-Schule ein, die sie fünf Jahre später abschloss. Mit 15 Jahren entdeckte sie ihre Vorliebe für klassische Romane, wie zum Beispiel einen Roman von Selma Lagerlöf: „Gösta Berling“, der sie faszinierte. Ihre ersten Gedichte schrieb sie mit 17 Jahren. 1921 erschien mit Unterstützung des Schriftstellers Stefan Zweig Nelly Sachs´ erster Gedichtband unter dem Titel „Legenden und Erzählungen“.

1940, während des Zweiten Weltkrieges, musste Nelly Sachs mit ihrer Mutter aus Deutschland wegen der Naionalsozialistischen Verfolgung fliehen. Sie floh nach Schweden, wo sie in Stockholm lebte. Ihr erster Besuch in Deutschland fand erst wieder 1960 statt, weil sie für den „Meersburger Droste-Preis für Dichterinnen“ nominiert worden war. 1965 erhielt sie als erste Frau den „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“, was sie erneut zu einer Reise nach Deutschland veranlasste. Den „Literaturnobelpreis“ bekam sie zuammen mit Samuel Joseph Agnon am 10.Dezember 1966. Am 12. Mai 1970 starb Nelly Sachs in einem Stockholmer Krankenhaus an einer Krebserkrankung.

Zurzeit feiern wir Chanukka im jüdischen Altenheim Nelly-Sachs-Haus. Chanukka bedeutet übersetzt ein Wunder, so dass wir acht Tage lang jeden Abend eine Kerze zünden. Dazu sagen wir: „Baruch ata Adonaj Eloheinu Melech Haolam Ascher Kidsthanu Bemizwotaw Weziwanu Lehadliku Ner Chanukka.“ Chanukka soll Licht in unsere Welt bringen, deshalb steht die Chanukkia (Kerzenständer) im Fenster.

Dennis Kovriga, Düsseldorf, Annette-V.-Droste-Hülshoff-Gymnasium