Eine Jugendliche klärt auf: So geht es der Jugend im Lockdown wirklich

Von Victoria Butenuth, Klasse 8, Carl Friedrich von Weiszäcker-Gymnasium, Ratingen

Was ist jetzt schon wieder los? Ich versuche noch einmal in die Videokonferenz zu kommen. Das Internet scheint nicht zu funktionieren. Vielleicht kann ja mein Vater helfen… Oh nein, warum geht er nicht an sein Telefon? Ah, da kommt er die Treppe herunter. „Kann ich in dein Zimmer, ich habe gleich eine Videokonferenz“, fragt er. „Was jetzt schon? Kannst du mir bitte ganz kurz helfen? Das Internet funktioniert nicht ich hab auch eine Konferenz,“ frage ich. „ Ok, aber dann musst du dafür ins Wohnzimmer“, schlägt er vor. „Alles klar!“ Schnell ist alles richtig eingestellt und ich kann zum Glück wieder in die Konferenz, jetzt noch schnell dem Lehrer Bescheid sagen und dann die kleine Verzögerung schon nicht mehr wichtig.

Die tägliche Routine kann beginnen! Erst einmal klingelt morgens der Wecker. Wie schnell man aufsteht hängt davon ab, wann man die erste Konferenz hat. Trifft sich die Klasse online schon um 8 Uhr, beeilt man sich, wenn nicht, bearbeitet man entspannt die ersten Tagesaufgaben und erst erst später wird sich fertig gemacht. Hat man den Tag über keine Konferenzen, beschäftigt man sich mit seinen Schulaufgaben. So in etwa ist der Schulalltag eines Schüler der 8.Jahrgangsstufe im Lockdown.

Nicht jeder Tag ist dabei gleich, aber sie sind sich doch sehr ähnlich. Die Routine kann angenehm sein, manchmal aber auch langweilig und nervig werden. An manchen Tagen sorgt die Routine sogar dafür, dass man die Zeit völlig vergisst. Oftmals kommen Situationen wie die obige vor, dann muss man improvisieren. Das Lockdown-Leben ist nicht einfach, aber wer kann das in der jetzigen Situation schon über das eigene Leben behaupten? Wir Kinder und Jugendliche können meiner Meinung nach sogar sehr gut mit der Situation umgehen, denn wir sind flexibel und kreativ und können uns schnell andere Wege und Lösungen ausdenken. Zum Beispiel telefonieren wir zwischen Konferenzen mit unseren Freunden und schaffen uns so gemeinsam eine virtuelle Pause. Viele Leute hat es schlimmer getroffen als uns. Wir können Sport als Workouts zu Hause, Musik mit unseren Lehrern über Videokonferenzen und Schule über diverse E-learning-Plattformen machen. Aus der aktuellen Situation machen wir also das Beste, doch natürlich treten auch bei uns Probleme auf, wie man in der obigen Situation sehen kann. Trotzdem sollten wir unsere Bedürfnisse auch mal zurückstecken. Wir haben volles Verständnis dafür, auf Treffen mit unseren Freunde zu verzichten, wenn wir dadurch unsere Großeltern und viele andere Leute schützen. Außerdem ist da auch noch unsere Familie, die uns hilft.

Ich bin der Meinung, dass unsere Situation von Erwachsenen oft überdramatisiert wird und die Situation häufig falsch dargestellt wird. Ich finde es in der jetzigen pandemischen Lage falsch, uns Achtklässler wieder in die Schule zu schicken, wenn wir auch prima zu Hause lernen können. In der Schule ensteht meiner Meinung nach nur ein unnötiges Risiko. Wir kommen mit digitalem Unterricht klar, solange wir ein regelmäßiges, individuelles Feedback von unseren Lehrern bekommen. Uns geht es doch im Verhältnis zu Kindern in Entwicklungsländern auch mit digitalem Unterricht gut, deswegen sollten wir es derzeit mit Präsenz-Unterricht nicht riskieren Ansteckungen zu verursachen, die Menschen auf die Intensivstation bringen könnten.