Rund 14.000 Jugendliche in Deutschland sind süchtig nach Computerspielen. Ihre Videospiele sind längst keine Hobbys mehr, sondern ein Bestandteil ihres alltäglichen Lebens. Sie verbringen im Schnitt etwa drei bis fünf Stunden täglich vor dem Computer. Spiele mit hohem Suchtfaktor sind meistens so genannte MMORPGs (Massively Multiplayer Online Role Playing Games). Wie der Name schon verrät, spielt man dort mit tausenden von anderen Spielern zusammen in einer virtuellen Welt. Doch wie kommt es dazu, dass Jugendlich lieber vor dem Computer hocken und sich die Zeit mit Pixel totschlagen, als ihre Freunde zu treffen? Und wie kann man die Spielsucht verhindern?
Eine Ursache ist vielleicht der maskuline Jagdtrieb. Studien zeigen zudem, dass Jungen mehr Zeit vor dem Computer verbringen als Mädchen. Außerdem wird der Spieler regelrecht dazu gezwungen, viel Zeit vor dem PC zu verbringen, um zum Beispiel das nächste Level zu erreichen oder sich eine bessere Rüstung zu verdienen und so weiter.
Eine weitere Ursache ist der Gruppenzwang: Man kann sich einer Spielergemeinschaften anschließen, so genannten Gilden. Da das Spiel weiterläuft, auch wenn man nicht spielt, können somit auch die Freunde der Gilde besser werden. Dadurch versucht ein Spieler, „verlorene Zeit“, die er nicht im Spiel verbringt, durch längeres Spielen an einem anderem Zeitpunkt auszugleichen, um somit mit den Freunden mithalten zu können.
Viele Spieler identifizieren sich auch mit ihrem virtuellen Charakter. Dadurch können Krankheiten wie zum Beispiel „Folie à Deux „(frz. „Geistesstörung zu zweit“), entstehen, bei denen der Spielabhängige sein wahres Leben von dem virtuellem Zeitvertreib nicht mehr unterscheiden kann.
Kontrolle und Aufsicht durch die Eltern können den Spielfluss deutlich vermindern. Auch Eigeninitiative ist nützlich: Der kurze Blick auf die Uhr reicht völlig aus. Für exzessive Spieler gibt es bereits Hilfegruppen, welche ähnlich funktionieren wie zum Beispiel Drogen- oder Alkohohlhilfegruppen.
Was sind die Folgen von zu viel PC-Spielen? Verschlechterung der schulischen Leistung, Unterernährung oder Übergewicht, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Gewaltbereitschaft und soziale Abkapselung sind nur wenige Schäden. Sie können teilweise sogar lebensgefährlich sein. Das belegt zum Beispiel der Tod von Lee Naminder Pal Singh Bagga, der an Unterernährung starb. Durch die Folgen des übermäßigen Spielekonsums werden viele Spieler in ihrer Schulklasse gemobbt und kapseln sich dadurch noch mehr ab. Somit werden sie auch oft schlechter in der Schule.
Marc Sieben, Goch, Gymnasium der Stadt Goch